Tierärzte verzweifelt gesucht

Der Mangel an Tierärzten für Großtiere wird immer akuter. Darauf wies gestern Heiko Färber, Geschäftsführer des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, anlässlich der EuroTier-Eröffnung hin. Von den derzeit 22 000 praktizierenden Tierärzten in Deutschland, würden nur noch etwa 3500 landwirtschaftliche Nutztiere versorgen.
„Die tierärztlichen Ressourcen werden besonders im ländlichen Bereich immer knapper, denn der Nachwuchs in der kurativen Praxis fehlt“, erläuterte Heiko Färber. Als Gründe nannte er den Wunsch junger Menschen nach Stadtnähe und Work-Life-Balance aber auch die unzureichenden Auswahlverfahren für Studieninteressierte. Verschärfend kämen gesetzliche Anforderungen und die Bürokratie hinzu. „Die flächendeckende tierärztliche Versorgung wird, wenn das alles so bleibt, schon bald nicht mehr gewährleistet werden können“, prognostiziert Färber. 
Der BpT-Geschäftsführer warnte außerdem davor, im Rahmen der nationalen Umsetzung der EU-Tierarzneimittelverordnung notwendige antibiotische Behandlungen weiter reduzieren zu wollen. Das berge die ernsthafte Gefahr negativer Auswirkungen auf die Tiergesundheit und damit für den Tierschutz. Der Verband stellte zur Bewältigung der Probleme folgende Forderungen auf: 
- eine zügige Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, um die steigende Zahl angestellter Tierärzte flexibler einsetzen zu können
- einen massiven Bürokratieabbau, damit die verfügbare Arbeitszeit auch für die Tiergesundheit verwendet werden kann
- die Umsetzung der vom EU-Tiergesundheitsrecht vorgesehene verpflichtende tierärztliche Bestandsbetreuung in nationales Recht
- die Förderung von technischen Innovationen für mehr Tierwohl. 
Quelle: BpT