Thünen-Institut warnt vor „Milchquote durch die Hintertür“

Die EU-Milchquoten durch ein Bonus-Malus-System für den Krisenfall zu ersetzen, ist aus Sicht des Thünen-Instituts keine gute Idee. Wie Dr. Sascha A. Weber vom Fachinstitut für Marktanalyse vergangene Woche in Brüssel darlegte, bleiben bei dem Konzept des französischen EU-Europaabgeordneten Michel Dantin viele Fragen offen. Der Vorschlag des Christdemokraten, Milcherzeuger im Krisenfall für eine Produktionsverringerung von wenigstens 5 % finanziell zu belohnen, für eine Ausdehnung von 5 % oder mehr hingegen zu bestrafen, steht diese Woche im Plenum des Europaparlaments zur Abstimmung an. Weber stellte auf einer Informationsveranstaltung des Deutschen Bauernverbands (DBV) klar, dass dieser Plan den Charakter einer neuen Milchquote aufweise, einen hohen Verwaltungsaufwand verursache und das EU-Budget für die Krisenbewältigung stark belasten würde. Der DBV-Vizepräsident Udo Folgart nahm die Veranstaltung zum Anlass, die Ablehnung der Maßnahme zu bekräftigen. Eine Rückkehr zur staatlichen Marktverwaltung bei Milch dürfe es nicht geben. Das diskutierte System sei als Kriseninstrument völlig ungeeignet „Durch diesen Vorschlag droht den Milcherzeugern eine komplizierte, wenig hilfreiche Reglementierung“, betonte Folgart.