Milchproduktion

Subsistenzwirtschaft im Balkan

Die Milchproduktion in den Balkan-Ländern ist mit der Ausnahme von Rumänien mit knapp 6 Mio. t jährlich vergleichsweise gering. Die Milchviehbetriebe sind überwiegend kleinstrukturiert. Mehr als 90 Prozent der Betriebe haben weniger als fünf Kühe. Lediglich in Ungarn und der Slowakei sind größere Strukturen anzutreffen.
Der Selbstversorgungsgrad mit Milch liegt in der Region überwiegend zwischen 90 und 100 %. Nur Serbien und die Slowakei sind Nettoexporteure. In mehreren Ländern werden weniger als 25 % der erzeugten Milch an Molkereien angeliefert und dort verarbeitet. Viele Betriebe, auch in den EU-Ländern Rumänien und Bulgarien, erfüllen die EU-Hygienestandards bei der Produktion nicht.
 
Marjan Vučak, zuständiger Geschäftsführer für die Adria-Region bei der Meggle AG bezeichnet das Geschäft als Abenteuer. Die Milcherzeugung sei in den meisten Ländern der Region Subsistenzwirtschaft und erfüllt soziale Funktionen. Es gibt keine klare Agrarpolitik. Offiziell existieren zahlreiche Molkereien, in den meisten Ländern der Region mehrere Hundert, in Rumänien sogar 1.613. Bei vielen handelt es sich aber um „Garagengeschäfte“.
In den Molkereien werden überwiegend Produkte aus dem weißen Sortiment hergestellt. Die Produktion von Butter und Käse hat wenig Bedeutung und Milchpulver wird kaum produziert. Neben dem Molkereigeschäft gibt es einen großen informalen Sektor mit Eigenkonsum der Produzenten, Straßenverkauf und teilweise einen dominanten Schwarzmarkt.