Stimmungstief in Futterbaubetrieben

Die Stimmung in der Landwirtschaft ist so schlecht wie lange nicht mehr. Das geht aus den Ergebnissen des Konjunkturbarometers Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) für den September 2019 hervor. Der Index des Barometers fasst die Einschätzungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Erwartungen der befragten 852 Landwirte zusammen. Er ist von 20,4 Punkten im Juni 2019 auf 10,5 Punkte im September 2019 gefallen und liegt damit so niedrig wie seit Juni 2016 nicht mehr. Während die Einschätzungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Veredlungsbetriebe noch relativ positiv ausfielen, sei das bei den Acker- und Futterbaubetrieben nicht der Fall. Drückende Einflüsse seien die in den letzten Monaten anhaltend schwachen Preise für Produkte wie Getreide, Milch oder Rinder, die dürre-bedingt schlechten Ernteergebnisse sowie die Entwicklung der Rahmenbedingungen, die die nationale und EU-Agrarpolitik derzeit in Aussicht stellt.
Der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Peter Voss-Fels, sieht einen wesentlichen Grund für die schlechte Stimmung auch in dem Anfang September vom Bundeskabinett verabschiedeten Agrarpaket. Vor allem das Aktionsprogramm Insektenschutz habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Es sei unklar, ob der Insektenschutz und die Artenvielfalt dadurch wirklich verbessert werden könnten. „Das Aktionsprogramm Insektenschutz wird von unseren Bauern nicht in seiner Zielsetzung, sondern wegen den damit verbundenen Verboten und Einschränkungen abgelehnt“, erklärte Voss-Fels. Es müsse grundlegend überarbeitet werden und die darin enthaltenen Maßnahmen fachlich fundiert, praktikabel und wirtschaftlich tragfähig sein. „Die Landwirte sind verunsichert“, stellte der Generalsekretär fest. In ihrer Verzweiflung und Sorge um ihre Existenz beteiligten sich deshalb derzeit so viele Landwirte an verschiedenen Aktionen und Demonstrationen.
Quelle: AgE