Spotmilchpreise knicken jetzt ein

Laut den Marktexperten der niederländischen Trigona Dairy Trade herrscht großer Stress im Markt: Denn das Milchaufkommen steht nah am Peak, die Nachfrage ist schwach. Da die Molkereien je nach Produktionsausrichtung (LEH/Großabnehmer/Export) sehr unterschiedlich von der Krise betroffen sind, hat sich auch Angebot und Nachfrage am Spotmarkt verschoben. Molkereien, die z.B. für Abnehmer von Großgebinden oder Käse nach Südeuropa ausgerichtet sind, sind teils gezwungen Milch am Spotmarkt abzugeben. Einige Molkereien (u.a. in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich) beginnen ihre Milcherzeuger daher jetzt aufzufordern, die Milchproduktion zu reduzieren; etwa um 20%. Zum 02. April 2020 teilt Trigona Dairy Trade für den niederländischen Spotmarkt noch eine mittlere Notierung von 30,0 € pro 100 kg Milch (4,4% Fett) mit.
In Deutschland wurde Versandmilch zwischen den Molkereien zur Lieferung in der kommenden Woche (KW 15) in dieser Woche im Mittel zu Preisen gehandelt, die sich zwischen 23,6 € (Nord) und 25,16 € (Süd) pro 100 kg Milch (3,7% Fett) orientierten. In der Vorwoche orientierten sich die Preise hier im Mittel noch zwischen 27,33 € (Nord) und 28,83 € (Süd). In Deutschland wird, laut dem Milchindustrieverband MIV, ca. 20% der angelieferten Milch über Händler im In- und Ausland an andere Molkereien verkauft.
In Italien sind die Preise für Spotmilch seit Beginn der Coronakrise stark rückläufig, zum 29. März 2020 betrug der mittlere Preis 30,3 € pro 100 kg Milch. Zum Monatsbeginn hatte dieser noch bei 35,0 € gelegen, damit erreicht er das niedrige Niveau aus 2018. Im vergangenen Jahr hatten die Spotmilchpreise in Italien im Mittel deutlich über 40,0 € gelegen.
Quellen: Trigona Dairy Trade, Molkerei Industrie, EU Kommission