Sorgenkind Heumilch

Heumilch-Erzeuger brauchen beim Milchpreis einen Zuschlag von 6 bis 7 ct/kg gegenüber konventionellen Preisen, um kostendeckend produzieren zu können. Doch angesichts deutlicher Absatzrückgänge schwindet - ähnlich wie bei Biomilch – dieser Preisabstand aktuell.
Während Molkereien für konventionelle Milch vielfach im Juni und Juli bereits 52 oder 53 ct/kg (bei 4 % Fett) auszahlten, lag die Auszahlungsleistung für konventionelle Heumilch bei einzelnen Spezialitätenmolkereien, wie etwa bei der Allgäuer Hof-Milch oder bei den Baldauf-Käsereien, zuletzt gleichauf bei nur 52 und 53 ct/kg. Viele Bauern warten seit Jahresanfang vergeblich auf deutliche Preisaufschläge. 
Den Molkeristen macht vor allem die Bio-Heumilch Sorgen, die zunehmend im Regal stehen bleibt. Molkereichefs berichten von Absatzeinbrüchen um 20 % gegenüber dem Vorjahr. Marktanalysten machen dafür die starke Inflation und die Auswirkungen des Krieges sowie den sich nach der Corona-Pandemie langsam wieder normalisierenden Konsum mit verstärktem Außer-Haus-Verbrauch verantwortlich. „Diese Effekte überlagern sich aktuell“, sagt ein Marktexperte. 
Die ARGE Heumilch mit Sitz in Innsbruck macht sich langfristig aber keine Sorgen um das Marktsegment Heumilch: „Der Markt ist schwierig und die Nerven liegen vielfach blank. Doch ich bin überzeugt, dass die Spezialmilchprodukte mit mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl in Zukunft nach der Krise wieder gefragt sind“, so Christiane Mösl, ARGE-Geschäftsführerin. 
Quelle: eigene Recherche