Russland: Handelsembargo hat schlechten Einfluss auf Käsequalität

Während viele russische Marktexperten das im Jahr 2014 verhängte Embargo für Lebensmittelimporte aus der EU als Chance für die heimischen Käsehersteller sehen, nimmt die Exekutivdirektorin der Milchverbandes Russlands, Ljudmila Manitskaja, eine kritische Haltung ein. Der Einfuhrstopp habe der Qualität der Waren und auch der Preisbildung auf dem russischen Käsemarkt geschadet, moniert Manitskaja in einem kurz vor dem Jahreswechsel mit der Russischen Agraragentur geführten Interview.
Vor dem Lieferstopp waren in Russland etwa 428.000 t Käse pro Jahr erzeugt und 85 % des Käsebedarfs durch Importe gedeckt worden. Für 2017 wird die Käseproduktion auf mehr als 600.000 t geschätzt, womit rund 90 % des Käsebedarfs gedeckt worden wären. Manitskaja verweist auf der anderen Seite aber auf Angaben des Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor), wonach derzeit bis zu 35 % des Käses gefälscht oder gepantscht seien. Dies sei eine direkte Folge des Rückgangs der Kaufkraft der Bürger sowie des Einfuhrverbots für Qualitätskäse.
Quelle: AgE