Schmallenberg Virus

Rinderexport weiterhin problematisch: Brandbrief an Aigner

Der Export von in Deutschland gezüchteten Rindern steht wegen des Schmallenberg-Virus (SBV) aktuell vor massiven Problemen. Anlässlich der Gefahr, dass wichtige Drittlandsabsatzmärkte aufgrund verschärfter Handelsrestriktionen wegbrechen, haben sich die deutschen Rinderzucht- und Besamungsorganisationen jetzt mit einem Brandbrief an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner gewandt. Darin fordern sie das Agrarressort und die Europäische Kommission auf, eine aktivere Rolle bei der Wiedereröffnung der Exportmärkte einzunehmen.
Der Export von Zuchtrindern sei ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Vermarktungsorganisationen für Zuchtrinder und Rindergenetik, betonen die deutschen Rinderzucht- und Besamungsorganisationen. Es sei eine führende Position in Europa erarbeitet worden. Diese drohe nun verlorenzugehen: Im Zuchtviehbereich sind die Drittlandsexporte seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 % zurückgegangen. Im Rindersamenbereich sind aufgrund der verschärften Anforderungen an den Export überwiegend nur noch Lieferungen von vor dem 1. Juni 2011 gewonnenem Sperma möglich. Da diese Altbestände nun fast aufgebraucht sind, gestaltet sich der Export in Drittländer zunehmend schwieriger.
Aus Sicht der Rinderzucht- und Besamungsorganisationen ist es an der Zeit, dass die Politik handelt. Die betroffene Wirtschaft gerate immer mehr unter Druck und könne die bestehende Situation nicht länger akzeptieren. Besonders für wichtige Exportmärkte wie China, die USA und die Zollunion von Russland, Weißrussland und Kasachstan würden derzeit keine Perspektiven für die Exportwirtschaft gesehen, so die deutschen Rinderzucht- und Besamungsorganisationen. Es könnten Testverfahren angeboten werden, die einen sicheren Handel mit Rindergenetik erlaubten, so zum Beispiel die ELISA-Nachweismethode, vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) validiert und zugelassen. Die Vermarktung scheitere letztlich daran, dass sich die zuständigen Stellen bei der Europäischen Union oder in den Mitgliedstaaten und Drittländern nicht auf entsprechende Zusatzbescheinigungen zu den Veterinärzertifikaten einigen könnten oder wollten.