Preisfall am Rindfleischmarkt hat sich verstärkt

Aufgrund der Coronakrise ist der Absatz von Edelteilen vom Rind an die Gastronomie nahezu vollständig weggefallen. Nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen stehe es um die Verkäufe von Kuhfleisch an Schnellrestaurants für die Hamburgerfertigung ähnlich. Durch die logistischen Probleme sei zudem der Export von Kuhhälften nach Italien und Spanien derzeit nahe Null. „Das hat zu einem massiven Preisrutsch beim Verkauf von Jungbullen und Kühen geführt“, heißt es seitens der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG). Laut VEZG-Notierung gab der Preis für Jungbullen der Handelsklasse R3 um über -20 Cent nach und lag vergangene Woche (KW15) nur noch bei 3,47 €/kg Schlachtgewicht (SG). Noch stärker war der Preisverfall bei Schlachtkühen der Handelsklasse R3 mit -34 Cent auf zuletzt 2,64 €/kg SG. Sowohl Bullenmäster, die einen Teil der Tiere mit Blick auf das Ostergeschäft gemästet haben, als auch Milchkuhhalter, die den Verkauf von Schlachtkühen einkalkuliert haben, müssen daher deutliche Einbußen hinnehmen. Nach zwei Dürrejahren und entsprechend teurem Futterzukauf ist das ein großes Problem.
Auch in der EU hat sich der Preisverfall am Schlachtrindermarkt zum Monatswechsel unvermindert fortgesetzt. Die Preise für Jungbullen und Schlachtkühe seien Anfang April 2020 zu diesem Jahreszeitpunkt auf das tiefste Niveau seit 2011 abgesackt. Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) haben deshalb in der vergangenen Woche Sonderhilfen für die Rinderhalter gefordert.
Erzeugung von Rindfleisch zu Jahresbeginn gestiegen
In den ersten beiden Monaten dieses Jahres ist in deutschen Schlachtbetrieben mehr Rindfleisch, aber weniger Schweinefleisch erzeugt worden als im Vorjahreszeitraum. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes belief sich die Rindfleischerzeugung auf 196.410 Tonnen. Das waren 3,9 % mehr als Anfang 2019.
Eine deutlich höhere Zahl an Schlachtkühen sei maßgeblich für den Zuwachs verantwortlich. Gegenüber 2019 ist der Anteil um 9,7 % auf 232.430 Kühe gewachsen. Ein Grund könnten knappe Futtervorräte wegen der vorherigen Dürre bei einigen Milcherzeugern sein.
Quelle: AgE