Organisationen drängen auf Produktionserleichterungen für Milcherzeuger

Angesichts der guten Weltmarktlage soll den EU-Milcherzeugern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Produktion auszuweiten. Diese Forderung wurde von insgesamt 19 landwirtschaftliche Organisationen aus elf europäischen Ländern nun bekräftigt. Anlässlich der zu erwartenden Superabgabe für das aktuelle Wirtschaftsjahr in Deutschland und weiteren europäischen Milcherzeugerländern appellierten die Branchenvertreter vergangene Woche in einem Brief an EU-Agrarkommissar Dr. Dacian C i o l o ş , eine sanfte Landung aus der Milchquote sicherzustellen. „Die Superabgabe bestraft letztendlich die Bauern für ihr marktkonformes Verhalten, denn Milch und Milchprodukte werden auf den internationalen Märkten nachgefragt wie selten zuvor“, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Joachim R u k w i e d  in Berlin.

Verringerung der Superabgabe über eine Anpassung der Fettkorreturwert

Die Organisationen - neben dem DBV der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), die Landwirtschaftskammer Österreich (lk), die Bauernverbände der Niederlande (LTO), Irlands (IFA) und Großbritanniens (NFU), der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (DAFC) sowie weitere Vertreter aus Schweden, Polen, Lettland, Estland und Belgien - sprechen sich für eine Verringerung der Superabgabe aus, die der Einfachheit halber über eine Anpassung der Fettkorrekturwerte erfolgen sollte. Als alternative Lösung könnten sich die Verbände, gegensätzlich zur eigentlichen Planung, eine letztmalige Erhöhung der Milchquote um 1 % auch im Wirtschaftsjahr 2014/15 vorstellen. Für diese letzte Saison vor dem Auslaufen der Garantiemengenregelung ist, erstmals seit fünf Jahren, keine automatische Anpassung der Quote vorgesehen.
Die Abführung einer Superabgabe an ein System, das ohnehin bald auslaufe, belaste zukunftsorientierte Landwirte zusätzlich, heißt es in dem Brief. Zu einer Zeit, da die Nachfrage vor allem in aufstrebenden Drittländern steige, nehme die EU als Handelsblock die Möglichkeiten des Weltmarkts nicht in vollem Umfang wahr. Cioloş hat Maßnahmen zur zusätzlichen Erhöhung der Milchmenge bislang abgelehnt. Voraussichtlich werden die EU-Agrarminister das Thema beim nächsten Rat am 17. Februar aufgreifen. (AgE)