Österreich: Molkereivertreter fordern faire Preise

Der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, hat faire Preise für heimische Milch und Milchprodukte gefordert. Beim Milchforum der Agrarmarkt Austria erklärte er, dass allen bewusst sein müsse, dass eine nachhaltige Produktion auf einem hohen Standard nur dann möglich sei, wenn dieser Mehrwert auch entsprechend bezahlt werde. Die Produktion in Berggebieten, Gentechnikfreiheit und höhere Standards führten zu einer besseren Qualität aber auch zu steigenden Kosten. Dieser Mehrwert sei gefährdet, wenn die steigenden Kosten nicht abgegolten werden. 
Die hohe Qualität der Milch wird durch eine kleinteilige Produktion, strenge Tierschutz- und Umweltauflagen sowie besondere Hygienestandards gewährleistet. Außerdem sichere der Kauf heimischer Milch die Pflege der Landschaft, da rund 75% der Rohmilch aus Berg- und benachteiligten Gebieten stamme. Für die österreichischen Milchbauern sind faire Preise extrem wichtig, denn es gehe um die Absicherung heimischer Höfe sowie die Deckung höherer Kosten.
Die stabile Entwicklung am Weltmilchmarkt hat auch den österreichischen Milchmarkt nach oben getrieben, auch wenn diese Preisanpassungen in Österreich vergleichsweise spät oder in geringerem Maße erfolgt seien, so Petschar. Aufgrund der restriktiven Politik des heimischen Lebensmittelhandels hätten die österreichischen Milchbauern und Milchverarbeiter nicht in entsprechendem Ausmaß von der internationalen Entwicklung profitieren können und das trotz des höheren Produktionsstandards. Für September lag der Netto-Milchpreis bei 38,86 Cent pro kg (brutto: 43,52 Cent/kg) und damit um 12% höher als im Vorjahr. Bislang sei es aber noch nicht gelungen, die Dynamik auf dem Weltmarkt in Österreich entsprechend umzusetzen. In Österreich seien die Milchprodukte immer noch sehr günstig. Im Preiseinstiegssegment seien sie zum Teil billiger als vor 20 Jahren. Butter koste 7,2% weniger als 1993 und bei Emmentaler seien es 19,4%. (AgE)