Neuseeland: Chinesen kaufen viertgrößte Molkerei

Die viertgrößten Molkerei Neuseelands, die Genossenschaftsmolkerei Westland auf der Südinsel Neuseelands, wird am 1. August 2019 in chinesische Hände übergehen. Neuer Eigentümer ist eine Tochtergesellschaft der Yili Industrial Group, dem größten Produzenten von Molkereiprodukten in China. Nach Angaben von Westland beträgt der Kaufpreis 588 Mio. NZ$ (351 Mio. €), von denen die gut 400 Anteilseigner 246 Mio. NZ$ (174 Mio. €) erhalten werden. Mit dem Rest müssen Schulden und Verbindlichkeiten der wirtschaftlich angeschlagenen Molkerei bezahlt werden, heißt es. Im Jahr 2018 hatte Westland rund 690 Mio. kg Milch verarbeitet und einen Erlös von 693 Mio. NZ$ (414 Mio. €) erzielt. In den vergangenen Jahren konnte aufgrund der hohen Schulden aber nur ein unterdurchschnittlicher Milchpreis gezahlt werden, weshalb die Genossenschaftsmitglieder mit großer Mehrheit für den Verkauf der Traditionsmolkerei stimmten. Yili hat sich verpflichtet, auch weiterhin die Milch von allen bisherigen Lieferanten abzuholen und die Auszahlungsleistung für zehn Jahre an den Erzeugerpreis von Fonterra anzugleichen. Auch das Personal und alle Verträge der Genossenschaftsmolkerei werden übernommen.
Der Molkereivorstand von Westland zeigte sich überzeugt, dass der Verkauf an den neuen chinesischen Eigentümer zu weltweit besseren Vermarktungsmöglichkeiten und einem wettbewerbsfähigen Milchauszahlungspreis führen werde. Er verwies darauf, dass Yili bereits 2013 die Oceania Dairy Group in Neuseeland übernommen und seitdem rund 660 Mio. NZ$ (394 Mio. €) in den Aufbau von Produktionslinien für Milchpulver, Babynahrung und UHT-Milch investiert habe. Eine Schattenseite von Yili ist, dass diese 2008 in China in den Melanin-Skandal verwickelt war.
Quelle: AgE; Umrechnungskurs: 1 NZ$ = 0,5970 Euro