„Nationale Grünlandstrategie“ gefordert

Der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen hat beim Bundeslandwirtschaftsministerium eine „Nationale Grünlandstrategie“ für den Erhalt von biodiversem Grünland in der Landwirtschaft gefordert. In seiner aktuellen Stellungnahme „Biodiversität im Grünland – unverzichtbar für Landwirtschaft und Gesellschaft“ schreibt der Beirat, dass Grünland vielfältige Leistungen für den Umwelt- und Landschaftsschutz sowie für die Landwirtschaft als Futter oder Substrat für Biogasanlagen liefere. 
Immer wieder gibt es Spannungsfelder zwischen den gesellschaftlichen und den landwirtschaftlichen Ansprüchen an das Grünland wie etwa Düngung oder Zeitpunkt des ersten Schnitts. Der Erhalt von Biodiversität im Grünland sei nur dann möglich, wenn Wege gefunden werden, die die landwirtschaftliche Produktion rentabel und biodiversitätsfördernd gestalten. Dies sei eine komplexe Aufgabe. Daher müsse die Politik auf die Bedeutung des Themas durch eine „sichtbare Initiative“ aufmerksam machen. Der Beirat fordert eine „Nationale Grünlandstrategie“, die von Bund, Ländern, Wissenschaftsvertretern sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet werden solle. Dadurch soll ein deutschlandweites Monitoring angestoßen werden.
Das Gremium möchte die Grünlandflächen im Hinblick auf die Biodiversität bilanzieren, da nur so eine gezielte Förderung und die Überprüfung von Erfolgen möglich sei. Künftig werden die Maßnahmen zum Grünlanderhalt in der EU in der Gemeinsamen Agrarpolitik durch die Greening-Vorschriften geregelt. Es sei aber eine nationale Nachschärfung nötig, damit bestehende Vorschriften nicht aufgeweicht werden. Nationale Regelungen seien nötig, um artenreiches Grünland zu fördern und weiteren Umbruch zu verhindern. 
Tierische Haltungsformen mit geringerer Wirtschaftlichkeit, die Vorteile für den Grünlanderhalt böten, seien zu unterstützen. Außerdem müsse der Staat Umwelt- und Landschaftsschutzleistungen, die mit Grünland erbracht würden, mit öffentlichen Geldern honorieren. Aufgrund der großen Flächenbedeutung könne der größte Teil der Finanzierung der Maßnahmen, die für den Grünlandschutz nötig seien, aufgrund der Flächenbedeutung nur durch Gelder der ländlichen Entwicklung erfolgen. Dazu sollten bei der nationalen Umsetzung der GAP-Reform alle Möglichkeiten für gezielte Maßnahmen zum Grünlandschutz genutzt werden.
Das Gremium hält es auch für notwendig, eine Beratung für Landwirte zur Nutzung von biodiversem Grünland anzubieten. Dafür brauche man geschulte Berater und einen regelmäßigen Informationsaustausch zwischen Beratungs- und Forschungseinrichtungen. Wissenschaftler müssten darin gestärkt werden, ihre Forschung zu artenreichem, mit mittlerer Intensität genutztem Grünland zu intensivieren. (AgE)