Möglichkeiten zur Dämpfung künftiger Milchmarktkrisen

Aufgrund der schlechten Lage am Milchmarkt hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer die Einführung neuer Kriseninstrumente gefordert und den Ausbau des niedersächsischen Weidemilchprogramms angeregt. Laut Meyers Einschätzung zeigen die niedrigen Erzeugerpreise, dass es derzeit deutlich zu viel Milch am Markt gebe. Dieser Umstand mache es nötig, die Kriseninterventionsinstrumente auf EU- und Bundesebene zu verbessern und zu erweitern. Die EU-Marktbeobachtungsstelle soll als wirksames Frühwarnsystem arbeiten. Zusätzlich schlägt Meyer auch staatlich geförderte Versicherungssysteme zur Sicherung der Liquidität sowie schnelle Liquiditätshilfen vor. Vorteile sieht er auch in einem System zur Mengenregulierung, wie es vom Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) vorgeschlagen worden sei. Zudem könnte das niedersächsische Weidemilchprogramm als zusätzliche Möglichkeit für höhere Erzeugerpreise wirken.
Der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Heinz Korte, sieht das Weidemilchprogramm zwar als gute Ergänzung, bezeichnet es allerdings nur als „Sahnetupfer“, da weniger als 5 % der niedersächsischen Milch als Trinkmilch in den Verkauf komme. Korte stimmt zwar zu, dass effektivere Sicherungssysteme wichtig seien, will aber keine erneute Regulierung des Milchmarktes. Seiner Ansicht nach sollte ein besonderer Schwerpunkt auf der Unterstützung der Molkereien liegen. Diese Unterstützung sollte bei der Diversifikation neuer Produkte, den Verhandlungen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel sowie der Erschließung neuer Märkte helfen. (AgE)