MIV: Ankündigungspolitik nützt dem Milchmarkt gar nichts

Auch der Milchindustrie-Verband (MIV) erklärt die milchpolitischen Festlegungen der Bundesländer die aus der Agrarministerkonferenz (AMK) hervorgegangen sind für unwirksam. MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser ist davon überzeugt, dass man die Milchpreise in Deutschland nicht durch staatliche Mengenpolitik anheben könne, wenn weltweit Angebot und Nachfrage andere Signale sendeten.
Laut Heuser sehen die deutschen Molkereien die auf der AMK vorgeschlagenen Wege zur nationalen Mengenreduzierung skeptisch. Es fehle eine klare Aussage der Politik, „was finanztechnisch überhaupt realisierbar wäre und was nicht.“ In Zeiten großer finanzieller Herausforderungen und knapper Kassen helfe dem Milchsektor keine Ankündigungspolitik, so der MIV-Hauptgeschäftsführer.
Molkereien haben kein Geld für Bonussysteme: Auf Seiten der Molkereien stehe kein zusätzliches Geld zur Verfügung, um Bonussysteme zu finanzieren, ohne andere Milcherzeuger massiv in noch tiefere finanzielle Bedrängnis zu bringen, gab Heuser zu bedenken.
Inlandsregelungen passen nicht mit Freihandelsabkommen zusammen: Außerdem müsse allen Beteiligten klar sein, dass die Forderung nach einer freiwilligen Mengenbeschränkung im Inland durchkreuzt werde durch den Vorschlag der Bundesregierung nach einem Freihandelsabkommen der EU zum Beispiel mit Neuseeland.
Politik soll sich aus Gestaltung von Vertragsbeziehungen raushalten: Auch die Forderung nach verbindlichen Vertrags- und Lieferkonditionen zu Menge, Preis und Laufzeiten als Beitrag zur Abmilderung künftiger Marktkrisen sieht der MIV kritisch. „Der Staat sollte sich besser aus den Vertragsbeziehungen heraushalten; das ist Sache der Marktpartner“, betonte Heuser. (AgE)