Milchquote-Light vom Tisch?

Mit einer emotionalen Rede hat DBV-Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch den zweitägigen Bauerntag in Berlin eröffnet. Zunächst hob der Präsident aber die Bedeutung der aktuell in diesen Tagen fallenden Entscheidungen zur EU-Agrarreform hervor. „Ich bin mit keinem wirklich guten Gefühl aus Luxemburg abgereist“, so Rukwied. Grund sei die zunehmende Entfernung von einer gemeinsamen Agrarpolitik in Europa, immer häufiger würden nationale Interessen in den Vordergrund gestellt. „Vor allem die Mittelmeerländer und die osteuropäischen Staaten verlassen den Weg und streben eine Agrarpolitik der 80er Jahre mit Mengensteuerung, Interventionspreis etc. an“, kritisierte Rukwied. Das sei gerade auch deutlich in dem Kompromisspapier zur Agrarreform abzulesen. Dies wird seiner Meinung nach aber der Wettbewerbsfähigkeit schaden.

Der Vorschlag für eine „Milchquote-Light“ des Franzosen Michel Dantin wird nicht mehr ernsthaft diskutiert, erklärte Rukwied unter dem Applaus der Mitglieder weiter. Er könne aber noch keine Entwarnung geben. „In Brüssel sind manche Minister und Parlamentarier der Meinung, man müsse in den Milchmarkt eingreifen. Bestraft würden dann aber die Bauern, die ihre Strukturen angepasst haben und erfolgreich für den Weltmarkt produzieren“, so Rukwied. Die Vergangenheit habe zudem gezeigt: Immer wenn Brüssel eingegriffen hat, wurde es teuer für die Bauern. „Das ist der absolut falsche Weg, weil es die Wettbewerbsfähigkeit schwächt.“