Öffentlichkeitsarbeit

Milchbranche muss emotionaler werben

Die Verbraucher entfremden sich immer mehr von der Landwirtschaft und haben auch von der Milchproduktion ein romantisches Bild. Wie die Branche hierauf reagieren kann, diskutierte die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW vergangene Woche in Werl.
Heinz Korte, Milcherzeuger aus Bremervörde, mahnte seine Berufskollegen an, dringend etwas in Sachen Öffentlichkeitsarbeit zu tun. Bislang hätten Tierschützer und Medien vor allem die Geflügel- und Veredelungsbranche im Visier, aber noch nicht die Milcherzeuger. „Wir brauchen eine Branchenkommunikation, die sachliche Informationen liefert und gleichzeitig die Emotionen der Bürger anspricht“, forderte er. Kritik übte er an den Fernsehspots einiger Molkereien. Die dargestellten Szenen seien nicht mehr zeitgemäß und spiegelten nicht die Realität wider.
Der Medienfachmann Prof. Dr. Klaus Kocks kritisierte neben der bilderbuchhaften TV-Werbung vor allem Aktionen wie die Verleihung der „Goldenen Olga“ für die besten Milcherzeuger Niedersachsens. Auch die Werbe-Kuh Lotte fällt bei ihm durch. „Das sind Aktionen aus den 1960er Jahren. Sie müssen endlich in der neuen Welt ankommen“, sagte der Experte. Er forderte die Milchbranche auf, bessere Werbe- und Imagekampagnen zu entwickeln. Konkrete Vorschläge blieb er allerdings schuldig, so das Wochenblatt Westfalen-Lippe.