Milchanlieferungen sinken, Spotmilchpreise weiter steigend

Der Trend der Milchanlieferungen entwickelt sich weiter negativ. Die in der 42. Kalenderwoche abgelieferte Rohstoffmenge befindet sich um – 2,6 % unter dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zur Vorwoche wurde – 0,6 % weniger Milch abgeliefert. 
Die aktuelle Rohstoffmenge befindet sich seit einigen Wochen auf einem Dreijahrestief, obwohl der saisonale Tiefpunkt der Anlieferung noch nicht erreicht ist.
Frank Feuerriegel, LVN-Geschäftsführer
Zur Situation in Niedersachsen hob LVN-Geschäftsführer Frank Feuerriegel auf der LVN- Mitgliederversammlung die Brisanz der aktuellen Entwicklungen auf dem niedersächsischen Milchmarkt hervor. So sei die Milchanlieferung im Jahr 2021 saisonal überdurchschnittlich fallend. Zusätzlich habe der Fettgehalt der Anlieferungsmilch deutlich abgenommen und niedrige Eiweißgehalte mache die Milch für die Käseherstellung ungünstig. Daher wird zur Käseproduktion mehr Rohstoff benötigt. Aufgrund der hohen Spotmilchpreise sei ein Zukauf von Rohmilch zur Produktionssteigerung allerdings unwirtschaftlich. 
Die Spotmilchpreise sind in der 44. Kalenderwoche nochmal angestiegen. Nachdem in der letzten Woche (siehe hier) die Preise für Nord- und Ostdeutschland um – 0,50 € gesunken waren, holen sie diese Woche mit einem Plus von 1,50 € wieder auf. 
Laut der niederländischen DCA-Markets-Price Reporting Agency (PRA) wurde Rohmilch (unbearbeitet, GVO-frei, auf Basis von 4,0 % Fett) zuletzt (KW 43) am Spotmarkt in:
  • Nord- und Ost-Deutschland für 52,00 € pro 100 kg Milch gehandelt. Das sind 1,50 € mehr als noch in der Woche zuvor.
  • Süddeutschland für 54,50 € pro 100 kg Milch gehandelt. Das sind 0,50 Cent mehr als noch in der KW 42.
  • Niederlande für 46,50 € pro 100 kg Milch gehandelt. Das sind 4,50 € mehr als in der Vorwoche.
Für einen grafischen Überblick siehe hier: DCA Dairy Quotations – Spotmilk
Quelle: ZMB, Trigona Dairy Trade, DCA, LVN

Die Rohstoffpreise erreichen ungekannte Höhen, die Produktionskosten steigen in den Molkereien sowie auf den Höfen, aber der Handel will die Preise nicht erhöhen!

Seit Monaten kennen die Preise für Milchrohstoffe nur eine Richtung: Steil aufwärts. Aber warum ziehen die Milcherzeugerpreise nicht entsprechend an?