Mehr als 60 % der Milchviehbestände im Bundesgebiet von Q-Fieber betroffen

In Deutschland sind viel mehr Milchviehbestände vom Q-Fieber betroffen als angenommen. So lautet das Ergebnis einer bisher unveröffentlichten Studie der Gesellschaft für Innovative Veterinärdiagnostik mbH (IVD) mit Sitz in Hannover. Tankmilchproben von 636 deutschen Milchviehbetrieben wurden auf Antikörper gegen Coxiella burnetii, dem Erreger des Q-Fiebers, untersucht. Rund 63 % der Proben fielen dabei positiv aus, wobei der Schwerpunkt der Verbreitung mit 75 % bisher in Niedersachsen liegt.
Bei Kühen verursacht das Q-Fieber hauptsächlich Gebärmutterentzündungen (Metritis) sowie allgemein verschlechterte Fruchtbarkeit. Aborte sind, im Gegensatz zu den kleinen Wiederkäuern Schaf und Ziege, eher selten. Bei Färsen ist das Risiko von Geburten toter oder lebensschwacher Kälber allerdings erhöht. 
Impfungen sollen insbesondere in den Rinder- und Milchviehbeständen die Fruchtbarkeit  deutlich verbessern. Sowohl die niedersächsische als auch die NRW-Tierseuchenkasse bieten ein Beihilfeprogramm an.

Zoonose – Vom Wiederkäuer auch auf den Menschen übertragbar

Auch Menschen können sich mit dem Q-Fieber infizieren. Nach dem in 2009 sechs Menschen in den Niederlanden an Q-Fieber starben, mussten dort 40.000 Schafe und Ziegen gekeult werden. Denn das Reservoir für Coxiellen ist in erster Linie bei Wiederkäuern zu suchen: Während der Geburt werden große Erregermengen von den Muttertieren ausgeschieden. Der Erreger wird des Weiteren auch über Milch, Kot und Urin ausgeschieden und erfolgt überwiegend durch Einatmen von infektiösem Staub oder aber durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren.

Landwirte, Schäfer, Schafscherer sowie Tierärzte gehören zu dem besonders gefährdeten Personenkreis. Eine Infektion über Lebensmittel könne ausgeschlossen werden. Die Symptome einer Infektion mit Coxiella burnetii ähneln denen eines grippalen Effekts und werden häufig als eben solcher abgewickelt.
(aho)