Koexistenz Wolf und Weidetiere organisieren

Das Thema Wolf und Weidetierhaltung wird weiter intensiv diskutiert. So sensibilisierte der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) vergangene Woche in einem Positionspapier einmal mehr dafür, dass eine Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung in einigen Gebieten, wie etwa im Schwarzwald, unmöglich sei. Aufgrund der dortigen Topografie und mangelnder Wirtschaftlichkeit der heimischen Weidetierhaltung könne dort keine der bekannten Herdenschutzmaßnahmen flächendeckend umgesetzt werden. So sei der geforderte wolfsdichte Zaun insbesondere in Steillagen weder technisch noch wirtschaftlich machbar. Herdenschutzhunde seien wegen der kleinparzellierten Weiden ebenfalls keine Lösung. Es sei daher davon auszugehen, dass bei einer dauerhaften Ansiedlung des Wolfs im Schwarzwald die Nutztierhaltung in der Region vermehrt aufgegeben werde.
Schließlich forderte der badische Verband eine rechtlich umfassende Befreiung der Weidetierhalter von ihrem Haftungsrisiko bei durch Wolfsangriffe verursachten Ausbrüchen von Herden. Dabei sei auch eine Beweislastumkehr wichtig. Der Staat müsse dem Tierhalter nachweisen, dass der Ausbruch der Herde nicht auf einen Wolfsangriff zurückzuführen sei.
Zur Umsetzung des Herdenschutzes und zur Regelung der Tötung auffälliger Wölfe will der Naturschutzbund Deutschland (NABU) morgen (12.6.2019) gemeinsam mit weiteren Organisationen, darunter der Bundesverband Berufsschäfer (BVBS), in Berlin ein gemeinsames Papier zum Wolf präsentieren. Darin soll unter anderem auf die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen sowie die Rechtfertigung von Wolfstötungen eingegangen werden.
Quelle: AgE