Indonesien droht Vergeltungszölle auf EU-Milchprodukte an

Indonesien plant die Ende Juli 2019 von der Europäischen Union angedachten Strafzölle für Biodiesel aus Palmöl durch höhere Zölle auf Importe von europäischen Milcherzeugnissen zu vergelten. Über dieses Vorhaben hatten vergangene Woche (KW 34) der italienische Landwirtschaftsverband der größeren Betriebe (Confagricoltura) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Der Zollstreit ist Teil von Gesprächen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indonesien. Als große Herausforderung gilt es dabei, die wirtschaftlichen Interessen mit dem Umweltschutz in Einklang zu bringen.
Geringer Selbstversorgungsgrad lockt Exportländer
Mit Blick auf die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zeigte sich der Europäische Milchindustrieverband (EDA) besorgt. Der Verband begleite die Verhandlungen intensiv und erklärte, dass etwaige „Zolldrohungen“ dem weiteren Fortgang nicht förderlich seien. Laut EDA-Generalsekretär Alexander Anton stehen die europäischen Milcherzeugnisse in Indonesien unter einem hohen Wettbewerbsdruck durch Waren aus Neuseeland, die durch ein Freihandelsabkommen „quasi zollfrei“ eingeführt werden könnten. Zugleich seien die Ausfuhren von EU-Milchprodukten nach Indonesien im Hinblick auf die Diversifizierung der Absatzmärkte von strategischer Bedeutung. Denn laut Alexander Anton belief sich der Wert der entsprechenden EU-Exporte nach Indonesien im Jahr 2018 auf 250 Mio. Euro. Der Selbstversorgungsgrad mit Milch liege in Indonesien bei knapp unter 50%, bei einer Bevölkerung von etwa 230 Mio. Menschen und einem jährlichen Verbrauch von 13 l Milchäquivalent pro Kopf.
Quelle: AgE