IG Milch hofft auf Konsolidierung

Die IG Milch - Verein österreichischer Grünland- und Rinderbauern - will nach dem turbulenten Wechsel in der Führungsriege ihre „alte Stärke wiedererlangen“. Der neu gewählte Obmann Ewald  Grünzweil sprach in der vergangenen Woche vor Journalisten von „bitteren Monaten“, die nach der erfolgten Spaltung des Vorstandes hinter der IG Milch liegen würden. Nun hofft Grünzweil, den „Karren wieder aus dem Dreck ziehen zu können“.
Die Vermarktungsorganisation der IG Milch, die Freie Milch Austria (FMA), dürfte in diesem Jahr rund 50 Mio. l Milch einsammeln; verkauft wird diese überwiegend an Molkereien in Italien. Im Jahr 2012 vermarktete die FMA eigenen Angaben zufolge noch 63 Mio. l. Zu ihrer besten Zeit hatte die Freie Milch Austria insgesamt rund 78 Mio. l Milch von mehr als 600 Lieferanten unter Vertrag. Seither hat sie dem Vernehmen nach zahlreiche Lieferanten vor allem an die Gmundner Milch und die Niederösterreichische Molkerei AG (NÖM) verloren. Die verbliebenen 430 FMA-Lieferanten zählen aber mit durchschnittlich 125.000 kg Quote laut Geschäftsführer Ernst Halbmayr deutlich zu den größeren Milchbauern. Auf eigene Beine gestellt hat die FMA die Abholung der Milch. Nachdem ihr „über Nacht“ die letzten beiden Transporteure abhanden gekommen waren, wurde in sechs eigene Tankzüge sowie eine Verladehalle investiert.
Der Milchpreis der FMA hinkt allerdings aktuell mit 28,7 Cent pro Liter im Vergleich zu den größeren Molkereien im Land und der IG Milch-Forderung von 40 Cent weit hinterher. Die im Vorjahr vorübergehend auch von der einst heftig bekämpften NÖM abgefüllte Handelsmilch „A Faire Milch“ der IG Milch ist laut Grünzweil nach wie vor bei einigen Handelsketten gelistet. Neben den internen Streitigkeiten bemängelten Grünzweil und Halbmayr die Berichterstattung über den IG Milch-Streit in den Medien, denen sie vorwarfen, Falschbehauptungen und Fehlinformationen verbreitet zu haben. So seien aus 2,8 Mio. Euro Verbindlichkeiten, denen jedoch 2,85 Mio. Euro an Vermögen gegenüberstünden, ein „medialer Selbstläufer“ geworden. Später seien daraus „Schulden“ und sogar eine „Konkursgefahr“ konstruiert worden. Die Freie Milch Austria hat laut Halbmayr rechtliche Schritte gegen einige Agrarzeitungen angekündigt, und zwar wegen vorsätzlicher Kreditschädigung der Firma. (AgE)