Gülle: Zusatz von Schwefelsäure außerhalb von Stallungen

Mit einer Nachrüstlösung zur Ansäuerung von Gülle mit Schwefelsäure für bestehende Stallanlagen lassen sich die Ammoniakemissionen um etwa 40 % verringern und die Entstehung von Methan um Zweidrittel. Das zeigt eine Studie der Universität Bonn, zusammen mit den Projektpartnern, den Firmen SF-Soepenberg und Hölscher + Leuschner.
Da es unter bestimmten Umständen bei der Zugabe der Schwefelsäure zur Bildung von giftigem Schwefelwasserstoff (Gas) kommen könne, wurde die Ansäuerung in der Studie außerhalb vom Stall vorgenommen. So wurde im Versuch die Gülle alle paar Tage in einen speziellen Rührbehälter gepumpt, mit Schwefelsäure vermischt und dann frisch angesäuerte zurück in den Güllekanal im Stall gepumpt.
Die entsprechende Infrastruktur für eine Ansäuerung der Gülle außerhalb von Stallungen erfordert Investitionen, diese seien aber im Vergleich zu aufwändigen Um- oder gar Neubauten relativ kostengünstig.
Viel mehr scheitere der Lösungsansatz für die Reduzierung von Treibhausgasen aus der Gülle momentan allerdings an der deutschen Rechtslage. Danach sei die Zugabe von Säure zu gelagerter Gülle nur erlaubt, wenn der Güllekanal zuvor mit Spezialfolie abgedichtet worden sei. Das verteuere eine Umrüstung erheblich. Dabei zeigten Studien, dass diese Maßnahme nicht notwendig sei, weil trotz des leicht erniedrigten pH-Werts im Flüssigmist die Wände der Güllekanäle nicht signifikant schneller abgenutzt würden.
Quelle: Universität Bonn, AgE

Die Ammoniak- und Methan-Emissionen mit einem Güllezusatz wirksam zu senken, klingt verlockend einfach. Ist der Einsatz praxisreif?