Grüne fordern Verzicht auf Reserve-Antibiotika in der Tiermast

Die Grünen drängen angesichts neuer amtlicher Auswertungen auf ein Verbot besonders wichtiger Antibiotika für den Einsatz in der Tiermast. Wer die Vergabe von lebensrettenden Medikamenten nicht auf schwer kranke Menschen beschränkt, handelt grob fahrlässig, sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Bärbel Höhn (Grüne), der Nachrichtenagentur dpa. Diese sogenannten Reserve-Antibiotika wurden zuletzt in größeren Mengen zur Verwendung in Ställen an Tierärzte abgegeben.

Hintergrund ist ein neuer Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Als besorgniserregend" bewertet wird darin eine weitere Zunahme von Fällen, in denen Reserve-Antibiotika gegen bestimmte Darmkeime (E.coli) nicht wirken. Diese werden auch bei Menschen für schwere Krankheitsfälle verwendet, wenn normale Antibiotika nicht mehr anschlagen.
In diesem Zusammenhang wird seit Längerem der starke Einsatz von Medikamenten in Ställen kritisiert. Die Verwendung soll sinken, um die Gefahr von Resistenzen zu verringern. Die Bundesregierung muss endlich die Konsequenzen aus ihren wissenschaftlichen Analysen ziehen und ein Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung auf den Weg bringen, forderte Höhn.