Grüne/EFA fordert europaweite Notreduzierung der Milchmenge

Der Absturz des Milchpreises auf nun teilweise unter 20 Cent/l dürfte etliche deutsche und europäische Milcherzeuger ruinieren, befürchtet der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Martin Häusling. Er forderte die europäische Agrarpolitik vergangene Woche in Brüssel (17.5.) auf, mit einer „europaweiten Notreduzierung der Milchmenge“ den Markt zu steuern.
„Der ungebremste Fall des Milcherzeugerpreises ist das Resultat eines ideologisch gewollten oder mindestens wohlwollend in Kauf genommenen massiven Strukturwandels“, erklärte der Grünenpolitiker. Statt endlich zu „wirksamen, allerdings politisch gebrandmarkten Mitteln einer aktiven Marktregulierung mit kontrollierter Mengenreduzierung zu greifen“, würden EU-Agrarkommissar Phil Hogan und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Landwirte „in die Verschuldung oder direkt ins Aus treiben“.
Häusling erklärte zudem, dass sich in der nun nochmals verschärften Lage deutlich zeige, dass die Exportorientierung ein Fehlgriff gewesen sei. „Agrarprodukte um den Globus zu schippern kann nicht die Lösung sein“, gab er zu bedenken. Die europäische Agrarpolitik dürfe nicht weiter Steuergelder dazu verwenden, „mit Dumpingpreisen auf Kosten von Bauern in Europa und anderswo Markteroberungspolitik zu betreiben“. Die Politik müsse eingreifen und endlich mit einer europaweiten Notreduzierung der Milchmenge den Markt steuern. Tue sie das nicht, dulde sie einen fatalen Strukturbruch, der vielleicht der Industrie gefallen möge, der aber keinesfalls im Interesse der Bauern, der Verbraucher und der Umwelt liege. (AgE)