Geringe Veredlungsintensität wurde Molkereien zum Verhängnis

Auf Defizite in der Wertschöpfungskette Milch hat der Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), Prof. Alfons Balmann, bei einem Themenabend der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau (FÖL) vergangene Woche (12.7.) in Berlin hingewiesen. Er bemängelte die geringe Veredlungsintensität vieler norddeutscher Genossenschaftsmolkereien. Diese hätten in Zeiten hoher Milchpreise und vor dem Quotenende die Entwicklung innovativer Produkte wie Weidemilch vernachlässigt. Als problematisch sieht Balmann zusammenhängend auch die Marktmacht der Verarbeiter und des Lebensmitteleinzelhandels. Insbesondere dem Handel wirft er vor, den Preisdruck am Markt einfach an die Landwirte weiterzureichen und dabei die negativen Konsequenzen für den Berufsstand zu ignorieren.
Laut Balmann habe die aktuelle Milchmarktkrise jedoch auch positive Nebeneffekte. So rege sie Erzeuger- und Verarbeitungsbetriebe an, vorhandene Effizienzpotentiale aufzudecken. Zudem förderten solche Phasen erfahrungsgemäß den Wettbewerb und Innovationen. (AgE)