Frühe Silomaisernte: Vorsicht vor hochgiftigen Gärgasen!

Mit Blick auf die laufende bzw. anstehende Ernte von Silomais wird derzeit vor der Entstehung giftigen Gase an den Siloanlagen gewarnt. Da sich aufgrund der Trockenheit noch viel Nitrat in den Maispflanzen befindet, bestehe zu Beginn der Silierung des Materials ein hohes Risiko für die Bildung giftiger nitroser Gase (NOx).
Diese sind an ihrer orangen bis rotbraune Farbe zu erkennen und fließen" am Boden entlang. Werden solche Gaswolken am Silo beobachtet, ist besondere Sorgfalt geboten. Insbesondere, wenn diese bereits während des Zudeckens unter den noch unbeschwerten Folien heraustreten. Die Bildung der Gärgase setzt bereits nach wenigen Stunden am Silo ein!
Das Gas ist schwerer als Luft, heißt es sammelt sich an tiefen Punkten. Gerade bei überfüllten Fahrsilowänden müssen dann beim Zudecken der Silos die Personen an den Kanten vorsichtig sein und vermeiden kopfüber in die Nähe der Gase zu kommen, etwa beim Verlegen von Silosäcken oder Reifen!
Das Gas darf nicht eingeatmet werden. In Verbindung mit Feuchtigkeit/Wasser bildet sich salpetrige Säure und Salpetersäure. Je nach Konzentration der Gase und Dauer des Kontaktes können somit Reiz- und Ätzwirkungen auf Augen, Schleimhäuten und Lunge entstehen! In extremen Fällen kann ein lebensbedrohendes Lungenödem auftreten.
Nach wenigen Tagen bis spätestens drei Wochen ist die Bildung von Gärgasen abgeschlossen. Die durch die nitrosen Gase im Silostock gegebenenfalls orange-rot verfärbten Partien können nach Einhaltung der üblichen Gärdauer von 8 Wochen bedenkenlos verfüttert werden.
Gashauben nicht öffnen! In der Regel nimmt die Bildung von Kohlendioxid den Hauptteil der Gärgasbildung ein. Bilden sich sogenannte Gashauben (aufgeblähte Folien), ist das ein Zeichen für einen guten Luftabschluss durch die Silozudeckung. Die Folien sollten keinfalls geöffnet werden, um das Gas abzulassen! Erstens ist es gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich, wenn man es einatmet und zweitens fördert das Gas den Gärprozess.
Ausführlicher Erklärungen finden Sie in der folgenden Veröffentlichung von Annette Jilg, LAZ Baden-Württemberg:
Quelle: Jilg