Frauen in Landwirtschaft benachteiligt

Eine fehlende aktive Gleichstellungspolitik für Frauen in der Landwirtschaft hat die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, der Bundesregierung vorgeworfen. Diese hatte in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage zum Stand und der Entwicklung einer geschlechtergerechten Agrarpolitik eingeräumt, derzeit keine hinreichenden Kenntnisse über die aktuelle Lebens- und Einkommenssituation von Frauen in den ländlichen Räumen sowie in der Landwirtschaft zu haben. Die Gleichstellung von Männern und Frauen seien ernste Anliegen, die im laufenden Prozess der Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 berücksichtigt würden, von deren Maßnahmen beide Geschlechter gleichermaßen profitierten. Frauenspezifische Programme zur Betriebsförderung seien im eigenen Haushalt nicht geplant.
Es sei erstaunlich, so Tackmann, „wie unreflektiert die Bundesregierung den Fakt zur Kenntnis nimmt, dass Frauen in der Landwirtschaft finanziell und strukturell benachteiligt sind“. So seien nur 10 % Prozent der Betriebsleiter und Betriebsinhaber Frauen, bei den Beschäftigten jedoch 39 %. Zudem gebe es bei den Vollzeitbeschäftigten einen durchschnittlichen negativen Einkommensabstand von 15 % zu den Männern. „Statt Überlegungen zu den Ursachen dieser Männerdominanz in den Führungsetagen von landwirtschaftlichen Betrieben und zu ihrer Überwindung anzustellen, stellt sich die Bundesregierung blind und taub und hält keine Maßnahmen für notwendig“, monierte die Politikerin. Damit bleibe Deutschland ein „gleichstellungspolitisches Entwicklungsland“.
Quelle: AgE