Forderung nach Mengenreduzierung in Brüssel

Anlässlich des Agrarrats an diesem Montag (7.9.) in Brüssel demonstrieren nicht nur die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), sondern mit eigenen Aktionen auch das European Milk Board (EMB) und die Europäische Koordination Via Campesina (EKVC). Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), selbst Mitglied im EMB, wies im Vorfeld auf den deutlich abweichenden Forderungskatalog im Vergleich zu dem von COPA und COGECA hin. Man wolle die derzeitigen Milchüberschüsse am Markt durch eine politisch koordinierte kurzfristige Drosselung der Milcherzeugung auf den Höfen abbauen. Eine Exportausrichtung lehnen AbL, EMB und EKVC strikt ab.
Der stellvertretende Vorsitzende der AbL rief Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu auf, sich auf die Seite der Bauern zu stellen. Laut EMB-Präsident Romuald Schaber sei es wichtig die Öffentlichkeit zu informieren, dass die Milchproduzenten nicht für Subventionen demonstrieren, sondern für Mengenkürzungen, über die ein fairer Preis erreicht werden könne. Das Marktverantwortungsprogramm solle über die Nutzung der Superabgabe finanziert werden. Nach einer vom EMB gemeinsam mit der MEG Milch Board in Auftrag gegebenen Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) klaffe zwischen den Milchpreisen und den Produktionskosten ein großes Loch.
Peter Guhl, Vorsitzender der MEG Milch Board, warnte, dass mit Geld nur die Symptome der Krise abgemildert werden könnten, jedoch nicht strukturelle Probleme am europäischen Milchmarkt. Die Milcherzeuger selbst müssten noch mehr Verantwortung übernehmen. Ein liberalisierter Markt brauche Regeln. Flächendeckend in Erzeugergemeinschaften organisierte Milcherzeuger spielten bei der Gestaltung dieser Regeln eine entscheidende Rolle. Die MEG Milch Board fordert die Vertragspflicht für alle Milcherzeuger, die Förderung von Milcherzeugergemeinschaften, die Abschaffung der genossenschaftlichen Andienungspflicht und einen gleichberechtigten Dialog über alle Verwertungsstufen hinweg. Im Sinne von EMB und MEG Milch Board argumentiert auch die EKVC. Via Campesina verlangt zusätzlich von der EU einen sofortigen Verhandlungsstopp zu geplanten Freihandelsabkommen. (AgE)