Europäischer Milchindustrieverband kritisiert französische Herkunftskennzeichnung

Der europäische Milchindustrieverband (EDA) beklagt sich in einem offenen Brief an die europäische Bürgerbeauftragte, Emily O’Reilly, über die für Anfang 2017 in Frankreich geplante verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milch und Fleisch in verarbeiteten Produkten. Diese wurde von der EU-Kommission im Juli 2016 zunächst für zwei Jahre bewilligt. Laut dem EDA  verletze die Herkunftsregel Grundprinzipien wie Transparenz bei der Entscheidungsfindung und die freie Warenbewegung im Binnenmarkt. Während der Europäische Gerichtshof (EuGH) 1979 die Gleichwertigkeit europäischer Lebensmittel festgestellt habe, erkenne die Kommission nun durch Abnicken des französischen Entwurfs de facto einen Qualitätsunterschied von Milch und Fleisch aus Frankreich gegenüber den entsprechenden Produkten aus anderen EU-Mitgliedstaaten an, monierte der EDA.
Zudem habe die EU-Kommission nicht gerecht gehandelt, denn erst in 2015 sei ein ähnlicher Antrag aus Litauen abgelehnt worden. Mit der Begründung, dass es keine Verbindung zwischen Unterschieden bei der Produktqualität und der Herkunft aus Litauen gäbe. Laut dem EDA sei die Situation in Frankreich nicht viel anders. (AgE)