Einfuhrembargo: Wie stark sind die Milchprodukte aus der EU betroffen?

Teilweise noch stärker als bei Fleisch sind einige Milcherzeugnisse vom Einfuhrembargo der Russen betroffen. Daten der EU-Kommission zufolge ging im vergangenen Jahr fast ein Drittel der Käse- und Butterausfuhren in Drittländer dorthin. Russland ist mit Abstand der wichtigste Kunde für Käse außerhalb der Gemeinschaftsgrenzen.
Auch wenn im ersten Halbjahr 2014 die betreffenden Lieferungen mit 109.300 t bereits um gut ein Zehntel unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau lagen, droht durch den Einfuhrstopp der wichtigste Absatzmarkt außerhalb der Gemeinschaftsgrenzen nun gänzlich verlorenzugehen. Ausgehend von der Liefermenge des Vorjahres als Bezugsgröße betrifft die Einfuhrblockade rund 260.000 t oder 2,6 % der gesamten EU-Käseerzeugung.

Russland kann die Angbotslücke kaum schließen

Noch drastischer dürften die Folgen in Russland selbst sein. Nur etwa die Hälfte des Käsebedarfs wurde dort 2013 aus eigener Erzeugung gedeckt; die Importe aus der EU deckten fast 30 % des Gesamtverbrauches ab. Kurzfristig wird sich Marktbeobachtern zufolge die Angebotslücke kaum schließen lassen, zumal mit Australien und den USA andere wichtige Anbieter des Weltmarktes ebenfalls mit einer Liefersperre belegt wurden.
Weniger dramatisch wie bei Käse, sieht es aus Sicht Russlands bei Butter aus. Die EU lieferte 2013 laut Kommission annähernd 37.000 t Milchfett nach Russland, was dort 10 % des gesamten Marktangebotes entsprach. Bei einem Selbstversorgungsgrad von etwa 60 % dürfte Moskau nun versuchen, mehr Butter bei seinen beiden anderen wichtigen Lieferanten, Weißrussland und Neuseeland, zu ordern.
Dies wird auch bei Magermilchpulver erforderlich sein, wo der Eigenbedarf 2013 lediglich zu einem Drittel aus heimischer Erzeugung gedeckt wurde. Die EU verkaufte im vergangenen Jahr rund 21.000 t Magermilchpulver nach Russland und setzte damit dort gut 5 % ihrer gesamten Exporte beziehungsweise fast 2 % der eigenen Erzeugung ab.
Die Ausfuhr von Molkenpulver dorthin umfasste 2013 etwa 25.000 t, was ebenfalls rund 5 % sämtlicher Drittlandsausfuhren bei diesem Produkt entsprach. (AgE)