Düngung auf Grünland verkürzter Wachstumsperiode anpassen

Das Ertragspotenzial des ersten Grünlandaufwuchses wird durch eine stark verkürzte Wachstumsperiode begrenzt. Die Stickstoffdüngung kann daher etwas reduziert werden, um unerwünschten Futterqualitäten vorzubeugen.
Zusammen mit dem wirksamen Stickstoff aus organischer Düngung genügen im intensiven Dauergrünland etwa 80 bis100 kg N/ha für einen optimalen 1. Schnittertrag. Die günstigen Witterungsbedingungen der letzten Wochen ermöglichten eine verlustarme Ausbringung der Rindergülle auf dem Grünland. Der Ammoniumstickstoff aus Rindergülle kann daher im ersten Aufwuchs voll angerechnet werden (ca. 2 kg N/m3). Die stark verzögerte Bodenerwärmung erlaubt jedoch in diesem Frühjahr einen geringeren Wirkungsgrad des Gesamtstickstoffs aus der Gülle von nur etwa 50 % anstelle der üblichen 60 bis 70 %, da der organische Anteil kaum rechtzeitig mineralisiert werden kann. Eine zusätzlich zur Gülledüngung notwendige N-Ergänzung von 60 bis 70 kg N/ha ist daher gerechtfertigt.
Die gezielte Steigerung der ansonsten üblichen mineralischen Stickstoffdüngung mit dem Ziel der Ertragsmaximierung wäre in dieser Situation falsch, denn bei unangepasster mineralischer N-Düngung könnten erhöhte Rohproteingehalte und NPN-Verbindungen deutlich ansteigen und die Tiergesundheit und -leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Zur Weidenutzung sollten, wie empfohlen, etwa 50 kg N/ha gedüngt werden. Der Weideauftrieb würde sich bei reduzierter N-Düngung unnötig verzögern. Mit der empfohlenen und rechtzeitig ausgebrachten Stickstoffdüngung kann eine längere Weideperiode im Grünland gewährleistet werden.
Quelle: Gerd Lange, LWK Niedersachsen