Die Rinderzucht muss sich neuen Herausforderungen stellen

Die bisher in einer Vielzahl von einzelnen Rechtsakten geregelte Tierzuchtgesetzgebung der EU soll zukünftig in einer einzigen Verordnung zusammengefasst werden. Das berichtete Sergio Pavon von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz (DG Sanco) der EU-Kommission während der von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter (ADR) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverbandes (IDF) organisierten Interbull-Tagung des International Committee for Animal Recording (ICAR) in Berlin.
Der Weg zu so einer zusammenfassenden Verordnung sei allerdings noch lang: Aufgrund der unterschiedlichen Auslegungen von Richtlinien innerhalb der einzelnen EU-Staaten werde das Vorhaben noch einige Zeit in Anspruch nehmen, erklärte er.

Ökonomische und gesellschaftliche Ansprüchen müssen vereint werden

Nach Angaben des ADR stellte der Leiter des Referates Tier und Technik im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Bernhard Polten, im Rahmen der Veranstaltung zunächst die wichtige Rolle der Tierproduktion als Einnahmequelle für die Landwirtschaft in Deutschland heraus:
Die Entwicklungen in der Rinderzucht hätten mit der Einführung der künstlichen Besamung und des Embryotransfers durchaus den Nutzen von modernen Techniken aufgezeigt. Allerdings stießen die rein ökonomischen und leistungsbezogenen Zugewinne zunehmend auf gesellschaftlichen Widerstand. Das läge auch daran, dass nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung einen Bezug zur Landwirtschaft habe.
Als Fazit daraus wurde gezogen, dass Zucht und Agrarforschung künftig noch stärker als bisher neben den ökonomischen auch ökologische und soziale Ansprüche erfüllen und somit nachhaltiger werden müssen. (AgE)