Brauch- statt Grundwasser für Bewässerung 

Grundwasser ist bedingt durch die Klimaveränderungen und intensive Nutzung ein sehr wertvolles Gut. Aufgrund der unzuverlässigeren Niederschlagsverteilung in der Vegetationszeit wächst gleichzeitig das Interesse an der Beregnung von Feldfrüchten, auch im Futterbau. Um den Grundwasserkörper zu schonen bzw. die Grundwasserneubildung zu unterstützen, forderte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag, Martin Bäumer, vergangene Woche, dass für Industrieprozesse oder die Bewässerung von Ackerflächen andere Wasserquellen in Betracht gezogen werden sollten, als Trinkwasser-geeignetes Grundwasser. Beispielsweise könne ein Teil der Felder mit dem gereinigten Abwasser aus Kläranlagen bewässert werden, wie es seit vielen Jahren in Braunschweig oder Wolfsburg praktiziert werde. So könne die Bewässerung mit zur Grundwasserneubildung beitragen und gereinigtes Abwasser würde nicht einfach in die Nordsee geleitet.
Allerdings entstünden durch die zunehmende Anzahl von Schadstoffen in gereinigtem Abwasser Probleme bei der Beregnung landwirtschaftlicher Flächen. Die CDU-Fraktion forderte daher nun ein Modellprojekt zur Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen, um hier schädlichen Einflüssen vorgreifen zu können.

Eine effektivere Brauchwassernutzung ist ein europaweites Thema

Das Thema Brauch- bzw. Betriebswasser (gereinigt, aber kein Trinkwasser) effektiver zu nutzen, unter anderem zur Beregnung, beschäftigt auch die EU-Kommission. Ein entsprechender Gesetzentwurf definiert Mindeststandards für die Hygiene und die Qualitätsüberwachung des Brauchwassers in der landwirtschaftlichen Bewässerung und setzt die Rahmenbedingungen für die Gewinnung, Verteilung und Lagerung. In der Wiederverwertung von Wasser in Europa stecken noch große ungenutzte Potentiale. Bis 2025 könnten demnach bis zu 6,6 Mrd. m3 Wasser pro Jahr wiederverwendet werden, derzeit seien es nur 1,1 Mrd. m3.
Quelle: AgE