Aufschrei gegenüber neuerlichen Senkungen der Lebensmittelpreise

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Tierschutzverband und die evangelische Kirche kritisieren die neuerliche Preissenkung von Fleisch und Milchprodukten. Anfang März hatte Aldi den Preis für das 250 g-Päckchen Butter um 20 Cent auf 0,99 Euro gesenkt. Auch Rind-, Hähnchen- und Putenfleisch wurden rund 7 % billiger. Konkurrenten wie Lidl kritisierten die Preissenkungen, zogen aber trotzdem nach und senkten die Preise ebenfalls.
DBV-Präsident Rukwied klagte an, dass dies einen starken Widerspruch zu den erklärten Zielen der Tierwohl-Initiative darstelle. Noch 2013 haben sich Landwirtschaft, Schlachtunternehmen und Handelsketten verständigt, gemeinsam die Tierhaltung in Deutschland weiterzuentwickeln. Dieses Verhalten der Discounter ist absolut kontraproduktiv, so Rukwied. Vor allem, da die Initiative von den Landwirten viele Vorleistungen und Investitionen verlangt, die einen Kostenausgleich bedürfen.
Tierhalter haben nur wenig Möglichkeiten, auf schlechte Preise zu reagieren. Tierbestände abstocken oder Ställe leer stehen sei ein großes Risiko. Der Handel könne schließlich auf Produkte aus dem Ausland zurückgreifen. Dann geht Wertschöpfung in der Region verloren, konstatiert der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV).
Landwirte werden misstrauisch, ob es der Handel mit der Initiative Tierwohl ernst meint. Der Tierschutzbund (DTB) ist der Meinung, dass Preisdumping langfristig zulasten der Tiere gehe. Investitionen in mehr Tierschutz sind für viele Landwirte bei solchem Kostendruck nicht möglich, sagt DTB-Präsident Thomas Schröder. Verbraucher sollten Billiganbieter boykottieren. Dr. Clemens Discherl, Ratsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Landwirtschaft fragt, ob der Lebensmitteleinzelhandel seiner ethischen Verantwortung gerecht wird, wenn er ohne Not hochwertige Lebensmittel zu Billigpreisen anbiete.
AgE