AbL: Nein zum Meroscur-Abkommen

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat die Bundesregierung aufgefordert, das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen der Europäischen Union abzulehnen. Der Landesvorsitzende in Niedersachsen, Ottmar Ilchmann, kritisierte vergangene Woche, dass das Abkommen die Exportoffensive in der Milchwirtschaft zementiere". Dass die Milchbäuerinnen und -bauern nicht automatisch an dieser Exportoffensive verdienen, zeigten die aktuell desaströsen Milchpreise, so Ilchmann. Das Deutsche Milchkontor (DMK), das als größtes Molkereiunternehmen in Deutschland auf den Export setze, zahle 30 Cent/l Milch. Das seien im Bundesvergleich mit die „schlechtesten“ Preise, derweil lägen hier die Kosten der Milcherzeugung bei mehr als 40 Cent/l. Außerdem seien für die Exportoffensive Sojaimporte aus den Mercosur-Ländern vonnöten, gab Ilchmann zu bedenken. Die Folgen seien dort oft Regenwaldabholzung und Menschenrechtsverletzungen durch Vertreibung. Laut AbL fordern unterdessen die Milchbauern in Argentinien, ihre Branche von dem Abkommen auszunehmen. Zudem fürchteten Milcherzeuger in Uruguay um ihre Absatzmargen im Nachbarland Brasilien. Das Abkommen konterkariere also nicht nur die ökologisch gebotene Verkürzung von Lieferketten, sondern auch die regionale Integration im Mercosur.
Nach Ansicht der Bundesvorsitzenden Elisabeth Fresen sollte im Welthandel ein kostendeckender Erzeugerpreis „als soziales Qualitätskriterium eingezogen“ werden. So könnte ein Preisdumping verhindert werden, das in erster Linie bäuerliche und klimaverträgliche Strukturen gefährde und zerstöre. „Welthandel muss wirksam sozial und ökologisch qualifiziert sein. In der europäischen Agrarpolitik ist die Exportoffensive durch eine Qualitätsstrategie abzulösen“, forderte sie.
Das geplante Abkommen der EU mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sieht unter anderem eine gegenseitige Öffnung des Milchmarktes vor. Die Folge wäre die zollfreie Einfuhr von jährlich 30.000 t Käse sowie 10.000 t Milchpulver und 5.000 t Babynahrung.
Quelle: AgE