Zukunftsblick der Milchbranche

Zum Auftakt der Norla kam die Milchbranche aus Schleswig-Holstein zusammen. Dabei wurde intensiv über den Blick des Verbrauchers und Tierwohllabels debattiert. Denn das sich was ändern muss, darüber waren sich alle Teilnehmer einig.

Zielgerichtet führte Moderator Martin Braatz, Dekan der Fachhochschule Kiel, die Veranstaltung. Schon zum Anfang wies er auf die schwierige Lage am Markt hin: „Die Milcherzeuger haben die Sommerdürre gut gehändelt, aber trotz erhöhter Futterkosten stieg der Auszahlungspreis nicht an.“ Dass es so nicht weitergehen kann, darüber waren sich alle einig.

QM als Lösung?

„Es muss Schluss sein mit immer billig“, forderte der Präsident der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holsteins, Klaus-Peter-Lucht. Um höhere Preise durchsetzen zu können, muss die gesamte der Verarbeitung zugeführte Milch dem QM-Standard entsprechen. Das gilt auch für Import-Milch, dort müssen Qualitätsabstufungen, die zu Preisdumping führen, unterbunden werden.
Das Thema Tierwohl diskutierte intensiv Ludwig Börger vom deutschen Bauernverband. Die Frage ist nämlich nicht ob, sondern wie die Milchbranche neue Tierschutzstandards umsetzen kann. Diese Standards sollte man sich nicht von Dritten diktieren lassen. Denn die Erwartungen von Konsumenten an die Lebensmittel steigen. Der Grund dafür ist, dass im Laufe der Jahre die Grundbedürfnisse der Konsumenten gedeckt wurden und nun zusätzliche höhere Bedürfnisse (gesund und umweltfreundlich) getilgt werden müssen.

Die Zukunft der Milchlabels

Einen möglichen Ausweg aus diesem Dilemma präsentierte Junglandwirt Martin Schlichting. Er verkauft seine Milch unter einem Tierschutzlabel. Dies gewährt ihm einen 4 Cent pro kg Milch höheren Auszahlungspreis. Mit diesem Label hat er gute Erfahrungen gemacht. Die positive Resonanz aus der Bevölkerung ist bemerkenswert und die Zusammenarbeit mit der NGO funktioniert sehr gut. „Doch die größten Gewinner sind meine Milchkühe.“
Die Frage, die bestehen bleibt, ist wie lange so ein erhöhter Milchpreis ausgezahlt wird? Denn K.-P. Lucht befürchtet, dass der Mehrwert von Labels, wie Heumilch und gentechnikfreie Milch, nur kurzfristig und nicht nachhaltig im Auszahlungspreis erkennbar bleibt. „Die Gesellschaft muss verstehen, dass es Nachhaltigkeit nicht zum Nulltarif zu haben und auch nicht bei einer Wahl wählbar ist.“ Wasser in den Wein schenkte Herbert Heyen, Vorsitzender der Molkerei Ammerland: „Es ist wie Bohren dicker Bretter, nur 25% der Bevölkerung sind bereit mehr für Milch zu bezahlen.“

Kurzer Blick auf den internationalen Markt

Wie wichtig ein hoher Qualitätsstand für den Export ist, weiß K.-P. Lucht: „China liebt uns für die Produktsicherheit, die wir bieten“. Außerdem ist sichtbar, dass auch woanders auf der Welt die europäische Ernährung zum Trend wird.


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