Zuchtwertschätzung Fleckvieh: Winnipeg schreibt Geschichte

Die Flut an interessanten Winnipeg-Söhnen entspricht nicht mehr nur einer Welle. Von diesem hochveranlagten Bullenvater wurden über 100 Söhne geprüft, deren Zuchtwertprofil z.T. alles Bisherige in den Schatten stellt. Somit hat sich auch die Spitze der Top-Liste deutlich verändert und die ehemaligen Listenführer müssen zurückweichen.


  • Wird die Vielfalt beeinträchtigt?

  • Wird die Vielfalt beeinträchtigt?

Es ist für die Fleckviehzucht eine Herausforderung, maßvoll mit dem Einsatz von Winnipeg-Söhnen umzugehen. Die Spitze sollte breit, aber verantwortungsvoll ausgewählt werden. Die neue Nummer eins der Fleckviehzucht heißt Wille (MV: Humlang). Der Winnipeg-Sohn ist in Österreich getestet und kann im Leistungs- und Fitnessbereich überragende Ergebnisse vorweisen. Die gut rahmigen Töchter haben trockene Fundamente und funktionale Euter, die als leicht schenkelbetont beschrieben werden. Bei 53 Töchtern ist der Exterieurbericht bereits sehr gut abgesichert. In allen funktionalen Merkmalen bleiben keine Wünsche offen. Etwas mehr Substanz vererbt Wildwest (MV: Hippo), was sich auch in der Fleischleistung seiner männlichen Nachkommen widerspiegelt. Die breit ausgelegten Becken seiner Töchter versprechen problemloses Abkalben. Die Euter sind nicht zu voluminös und gut aufgehängt. Mit noch relativ wenigen Töchtern im Exterieur startet Waldbrand (MV: Malefiz) in seine Karriere. Die 26 Töchter sind von gutem Kaliber und ohne erkennbare Schwächen im Fundament und Euter. Erfreulich sind die Abkalbeergebnisse, die bereits bei vielen Erstlingsgeburten zu problemlosen Ergebnissen geführt haben. Das Gegenteil ist bei Winsic (MV: Rogen) der Fall: Er muss wegen schwachen Abkalbezuchtwerten sehr überlegt eingesetzt werden. Seine Stärken sind ausgeglichene Zweinutzung bei guter Eiweißvererbung.
Als Kalbinnenbulle bietet sich dagegen Waldhoer (MV: Ralpon) an, der auch einen tadellosen Eindruck in den Eutermerkmalen hinterlässt. Mit einem Fitnesswert von 136 kann er sogar seinen Vater überflügeln. Bereits seit Dezember ist Witzbold (MV: Mandl) in der Samenausgabe. Er musste der bislang noch geringen Sicherheit großen Tribut zollen und verliert im GZW und MW sieben Punkte. Neue Töchter konnten das Leistungsniveau nicht bestätigen.
Alternativen sind jetzt wertvoll
In den nächsten Monaten werden wir sicherlich viele gute Vanstein-Söhne zur Verfügung haben. Bereits jetzt kommt mit Vanel (MV: Romel (A)) ein hochveranlagter Sohn in die Top-Ränge, der aufgrund seiner exzellenten Fundament- und Eutervererbung viel Funktionalität verspricht. Lediglich die Tendenz zu kürzeren Strichen sollte beobachtet werden. Er empfiehlt sich auf rahmige und kräftige Kühe. Auch die Herich-Söhne kommen mit ersten Ergebnissen. Herburg*TA (MV: Romel(A)) bringt den leichteren Kuhtyp und eignet sich als Fundamentverbesserer. Die langen Euter haben ein deutliches Zentralband. Einen Fortbestand der G-Linie erhofft man sich über die Gebalot-Söhne. Giradeli (MV: Dionis) vererbt, wie sein Vater, einen knappen Rahmen und eignet sich für (zu) große Kühe. Die langen Euter seiner Töchter haben kräftigere Striche, bei guter Platzierung. Ein seltener Ast von Samurai lebt über Samut weiter. Sein Sohn Samt (MV: Rocket) stellt eine echte Linienbereicherung dar und entspringt einer langlebigen Kuhlinie. Mittelrahmige Töchter mit tadellosen Eutern versprechen eine lange Nutzungsdauer.
Hulock-Söhne erfolgreich
Ein erfreuliches Bild ergibt sich bei den Hulock-Söhnen: Hulkor*TA, Haertsfeld und Huldig konnten nochmals zulegen und bestätigen den Einsatz als Bullenväter. Die alten Stars Imposium, Mandela und Manitoba können über eine gestiegene Nutzungsaduer nochmals punkten. Hutmann verliert bei Milch und Fitness durch weitere Töchter aus Zweiteinsatz und fällt in die Tiefen der Ranglisten zurück. Ermut muss im GZW vier Punkte abgeben, was im Wesentlichen den Fitnessmerkmalen zuzuschreiben ist. Mondlicht kann trotz guter 100-Tage-Leistungen seinen MW nicht halten und verliert durch weitere Töchter im Fundament-ZW neun Punkte.
Mit Spannung erwarten wir im August die genomischen Zuchtwerte.
Quelle: Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub