HF-Zuchtrinderexport 2015: Zweitbestes Ergebnis aller Zeiten

2015 wurden 81.649 Zuchtrinder der Rasse Deutsche Holstein aus Deutschland ins Ausland verkauft. Laut dem Deutschen Holstein Verband e.V. ist es das zweitbeste Ergebnis in der deutschen Export-Geschichte.

Der Export von Holstein-Zuchtrindern ist 2015, trotz der weiterhin vorhandenen Auflagen für einige Drittländer in Bezug auf das Schmallenberg-Virus (SBV), erneut gestiegen. Insgesamt 81.649 Zuchtrinder wurden in 41 Länder exportiert, was einem Anstieg von + 8,7% entspricht. Die hohen Exportzahlen unterstreichen das weiterhin große internationale Interesse an deutschen Holsteinrindern. Nachdem in 2014, erstmalig nach 2011, die Grenze von 70.000 Zuchtrindern überschritten werden konnte, wurde also erneut ein Rekordumsatz im Exportgeschehen realisiert.

SBV-Zusatzbescheinigungen verbessern Export in Drittländer

Die starke Zunahme ist vor allem auf Drittlandmärkten realisiert worden, die nunmehr einen Anteil von 65,5% einnehmen (Vorjahr 53,6%) (siehe Übersicht). Insbesondere der Export in sonstige Drittländer ist gestiegen: von rund 35% auf 50,2%. Das lag vor allem an den erhöhten Exporten in die Türkei, Russland und Aserbaidschan. Relativ stabil geblieben ist der Anteil nordafrikanischer Abnehmerländer mit 15,3% (Ägypten, Algerien, Marokko).
Die Nutzung von SBV-Zusatzbescheinigungen hat es vielen Drittlandbehörden ermöglicht, die große Nachfrage nach Zuchtrindern zu befriedigen und somit die einheimische Milchproduktion zu stützen oder auszubauen. Die SBV-Regelungen auf Ebene der Veterinärbehörden sind somit eine Basis für eine nachhaltige Marktpflege und zum Teil auch für neue Markterschließungen. In den Jahren 2011 und 2012 hatte es, nach dem Auftreten des Schmallenberg-Virus im Spätsommer 2011, deutliche Einbußen bei den Drittlandexporten gegeben. Unter anderem auf der Basis von SBV-Zusatzbescheinigungen konnten in den letzten drei Jahren (2013 bis 2015) große Stückzahlen exportiert werden, zum Beispiel rund 27.000 Zuchtrinder in die Türkei, 18.000 nach Russland und 17.000 nach Algerien.
Export 2015

Quelle: DHV (Bildquelle: Elite Magazin)

Export innerhalb der EU schwach in Süd und Ost

Innerhalb des EU-Binnenmarktes wurden lediglich 34,5% der exportierten Rinder verbracht, nachdem der Anteil in den Vorjahren immer um die 45% lag (siehe Übersicht). Die Exporte in die östlichen und südlichen EU-Mitgliedsstaaten sind geringer ausgefallen, sicherlich auch ein Spiegelbild der schlechten wirtschaftlichen Situation der Milcherzeuger in diesen Regionen:

  • EU-Mitte (Großbritannien, Niederlande, Belgien) mit 15,8%,
  • EU-Süd (Italien, Spanien) mit 10,1%
  • und EU-Ost (Polen, Ungarn) mit 8,6 %.

  • EU-Mitte (Großbritannien, Niederlande, Belgien) mit 15,8%,
  • EU-Süd (Italien, Spanien) mit 10,1%
  • und EU-Ost (Polen, Ungarn) mit 8,6 %.

2016: Mittelfristig gute Nachfrage erwartet

In einzelnen Drittländern, wie Russland und Kasachstan, fehlen zurzeit aufgrund der stark gesunkenen Erdölpreise die notwendigen Finanzmittel, um bereits geplante und notwendige Zuchtvieheinkäufe zu tätigen. Hier bleibt abzuwarten, ob und wann sich die Rahmenbedingungen besseren. Neue Märkte wie der Iran bieten zusätzliche Potenziale. Mittelfristig kann von einer guten Nachfrage ausgegangen werden. Bedarf an guten Holsteinrindern aus deutschen Zuchtbetrieben besteht in vielen Abnehmerländern, die die einheimische Milchproduktion stabilisieren oder ausbauen wollen, allemal.
 
Quelle: Deutscher Holstein Verband e.V. (DHV)