Eutergesundheit

Zitzenschäden im Winter vorbeugen!

Kühe freuen sich über Minusgrade mehr, als über warme Temperaturen. Herrscht jedoch eine extreme Kälte, wirkt sich das negativ auf die Eutergesundheit aus. Die Zitzen werden nachhaltig geschädigt und Krankheitserreger können leichter eindringen. Wie Sie dem am besten entgegenwirken, erklärt Dr. Dirk Hömberg, Spezialberater für Melktechnik und Eutergesundheit.

Mit zunehmender Kälte treten in Milchviehherden vermehrt krankhafte Veränderungen der Zitzen auf. Das können Verhärtungen an der Zitzenspitze oder deutlich sichtbare Ringe und Fransen an der Zitzenöffnung sein. Ausgelöst werden solche Hyperkreatosen durch eine übermäßige Absonderung der Strichkanalhornhaut. Der Strichkanal wird so verengt und der Milchfluss behindert. Des Weiteren können sich die Zitzen nach dem Melken nicht mehr vollständig schließen. Krankheitserreger können so leichter eindringen und die Gefahr einer Euterentzündung steigt.
 
Mit zunehmender Kälte werden die Zitzen schlechter durchblutet und die Regeneration des Zitzengewebes, besonders in den empfindlichen Hautschichten des Strichkanals, verschlechtert sich. Die Hyperkreatosen nehmen mit dem Ausmaß und der Dauer der Unterkühlung zu. Im Extremfall kann es sogar zu regelrechten Erfrierungen der inneren und äußeren Zitzenhäute kommen. Auslöser sind hier nicht allein die eisigen Temperaturen, Zugluft im Stall und Milchreste oder bestimmte Dippmittel begünstigen diesen Vorgang ebenso. Diese verdunsten nach dem Melken an der Zitzenhaut und entziehen so zusätzlich Wärme.

Zugluft und Feuchtigkeit vermeiden

Auch wenn wir auf das Wetter und die Temperaturen keinen Einfluss haben, können wir das Risiko von Zitzenschädigungen minimieren. Zum einen gilt es, die Zugluft im Stall stets gering zu halten. Das kann zum Beispiel durch das Anbringen von zusätzlichen Windschutznetzten erreicht werden. Zum anderen sollte darauf geachtet werden, dass die Zitzen immer trocken sind. Sichergestellt wird das durch trockene Liegeboxen, die regelmäßig und reichlich eingestreut werden sollten und durch die richtige Melkarbeit.
 
Wenn die Kühe den Melkstand verlassen, müssen die Zitzen trocken sein. Ein sogenanntes „Zitzenbaden“ sollte daher unbedingt vermieden werden. Um das zu erreichen, müssen mehrere Faktoren aufeinander abgestimmt sein. Eine Voraussetzung ist ein ausreichender Durchmesser der kurzen Milchschläuche (mind. 10 mm).  Außerdem ist der Einsatz von mittelgroßen Sammelstücken (250-300 ml) ebenso wichtig, wie ein Pulsieren im Gleichtakt, anstatt im Wechseltakt. So wird vermieden, dass das Vakuum in den Zitzen höher ist als in den Sammelstücken. Änderungen in der Melkanlage sollten aber vorher immer mit einem Servicetechniker abgesprochen werden.
 
Auch die Auswahl des richtigen Dippmittels spielt hier eine große Rolle. Es sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Mittel schnell trocknet (Mittel mit geringem Glyceringeahlt). Zur Not kann auch auf das Tauchen oder Besprühen der Zitzen verzichtet werden.
 

Quelle: Dr. Dirk Hömberg, top agrar Österreich