Fleckvieh Zuchtwertschätzung Dezember 2014

Wille setzt sich ab

Wille erweitert den Abstand auf die Nr. 2 der "bunten Liste" auf drei Punkte, mehr als 3.700 zusätzliche Töchter bestätigen das hohe Leistungsvermögen. Genomische Jungvererber wiederum behalten längst nicht immer ihre hohen Zuchtwerte, wenn erste Töchter in Milch kommen. Dieses Mal gab es jedoch eine angenehme Überraschung.

Interessante Neueinsteiger als Bullenväter

Nicht immer bestätigen sich die Zuchtwerte von genomischen Jungvererber (GJV) mit hohen Einsatzzahlen, wenn die ersten Töchterinformationen eintreffen. Polarbär (V: Polari) ist da ein angenehmes Gegenbeispiel: Der beste Neueinsteiger der Dezemberzuchtwertschätzung hat bereits als genomischer Jungvererber mit ca. 15.000 Erstbesamungen eine große Karriere in Deutschland und Österreich hingelegt. Schon viele Tiere mit seiner Abstammung stehen in den Ställen, seine Eignung für Jungrinder ist gut abgesichert. Polarbär überzeugt darüber hinaus mit besten Fundamenteigenschaften. Die bisherige Leistungsinformation ist allerdings aufgrund der wenigen Töchterdaten (nur 1,6 Milchkontrollen der Töchter im Schnitt) noch ein gewisser Unsicherheitsfaktor.
Einen ebenfalls sehr respektablen Prüfbericht kann Humpert*TA vorweisen und rechtfertigt seine große Nachfrage als genomischer Jungvererber. Über Vater Humat kommt der Seitenarm der Linie Humberg über Humlang in die Topliste. Von Humpert*TA sind bereits 16 Söhne eingestellt. Er sollte vor allem bei Kühen mit Schwächen in der Strichstellung und Strichplatzierung zum Einsatz kommen, außerdem bringt er sehr rahmige und schwere Kühe mit langen und breiten Eutern.
Die Söhne von Resolut kommen die nächsten Monate aus dem Prüfeinsatz. Mit Iwinn (MV: Winnipeg) schafft es der erste auf die vorderen Ränge. Von seinem Vater hat er die Anlage zu Thrombopathie mitbekommen. Es zeigt sich die Tendenz zu einer weicheren Fessel. Refrain und Rufus, zwei Rurex-Söhne, vervollständigen die besten Neueinsteiger: Die stark bemuskelten Töchter von Refrain versprechen eine lange Lebensdauer. Fundament und Euter entsprechen eher dem Durchschnitt, daher ist Refrain insgesamt ein Bulle mit guten Fitnesseigenschaften. Sein Halbbruder Rufuss weist wie fast alle Rurex-Söhne ein nicht zu hohes Leistungsniveau auf, zeigt aber eine sehr ausgeglichene Vererbung in den Fitnesseigenschaften. Die mittelrahmigen Töchter stehen auf sehr hohen Trachten.

Bullenname

Vater

gGZW

Sicherheit GZW in %

Station

Polarbär

Polari

131

78

CRV/Höchstädt/Genostar

Humpert*TA

Humat

129

79

Neustadt/A.,

Iwinn

Resolut

129

80

Höchstädt

Refrain

Rurex

127

84

Genostar

Rufuss

Rurex

126

88

Genostar/Höchstädt/CRV

Roumanian sorgt für gute Laktationen

Unter den Round Up-Söhnen ist Roumanian der beste geprüfte. Das Plus von vier Punkten im Gesamtzuchtwert auf nun 130 resultiert aus einem Sprung im Milchwert von drei Punkten. Seine Töchter weisen eine sehr gute Persistenz auf. Die rahmigen und schweren Kühe haben durchschnittliche Euter.
Raldi, ein Rau-Sohn (+vier Punkte auf gGZW von 128), wird bereits seit August als Bullenvater eingesetzt. Seine Töchter halten bis Laktationsende sehr gut durch. Eine Töchtergruppe zur deutschen Fleckviehschau hat das gute Profil im Exterieur bestätigt. Hulkor*TA legt als Altbulle eine späte Karriere hin. Seit April ist er im GZW um sieben Punkte auf nun 126 gestiegen. Die ordentliche Exterieurbewertung wird durch weitere Töchter bestätigt. Von Valuta kommen weitere Töchter mit sehr guten Leistungen. Das führt zu einem Anstieg im Gesamtzuchtwert von vier Punkten auf jetzt 124. Die kleineren Kühe zeigen guten Zweinutzungstyp. Mit Muttervater Hagoff ergibt sich eine Alternative zu dem Vanstein-Sohn.
Bei Weinfur*TA (V: Weinold) ergeben sich in fast allen Merkmalskomplexen leichte Zuwächse, sodass sich ein positives Bild dieses nicht mehr so neuen Vererbers nach dieser Schätzung endgültig festigt (gGZW 125). Auch die Exterieurzuchtwerte bleiben sehr stabil.
Von den 19 eingestellten Narr*TA-Söhnen ist die Hälfte schon geprüft. Neuner (MV: Rainer) ist mit einem Zuwachs von sechs Punkten im GZW einer der Gewinner des Schätztermins. Seine Töchter haben schon Ergebnisse bis zur Laktationsmitte, mit einem ordentlichem Leistungsniveau. Allerdings sind sie sehr knapp in den Rahmenmerkmalen. Leichtkalbigkeit zeichnet sich bei ihm ab.

Imposium-Söhne verlieren

Nicht mehr in den Toplisten vertreten ist Imara (V: Imposium). Er büßte im Milchwert neun Punkte ein und war offensichtlich im August mit noch sehr wenigen Leistungsergebnissen überschätzt. Imara wurde bereits im letzten Quartal als Bullenvater eingesetzt. Sein GZW beträgt nun 116.
Rückflug von Ruakana startete als hoffnungsvoller Exterieurbulle. Mehr ist nach dieser Schätzung nicht zu erwarten, da die Persistenzkurve seiner Töchter nach unten geht. Er verliert 5 Punkte, neuer Gesamtzuchtwert 111. Vabene (V: Vanstein) wurde als Eutervererber international eingesetzt. Durch die Feststellung der Erbfehler TP und FH4 hat er jedoch an Interesse verloren. Seine Töchter konnten die Erwartungen in der Zweitlaktation nicht erfüllen. Das resultiert in einem GZW von 119 (- fünf Punkte).
Die Töchter von Imminent konnten vor allem die Erwartung an die Nutzungsdauer nicht erfüllen. Im Leistungsprofil ist er als mittlerer Milchstier, bei guten Inhaltsstoffen, ein typischer Imposium-Sohn mit einem GZW von 121. Bei Raichle steht ein Rückgang in der Milchmenge einer leicht verbesserten Zellzahl gegenüber. Mit einem GZW von 123 zählt er aber immer noch zu den besten Round Up-Söhnen.

Wille setzt sich ab

An der Spitzenposition ergibt sich keine Veränderung, aber Wille konnte den Abstand zum Zweitplatzierten auf drei Punkte erweitern. Mittlerweile sind 3700 neue Töchter in die MLP eingetreten und bestätigen das hohe Leistungsvermögen seiner Töchter. Der Milchwert verbessert sich um fünf Punkte. Die Nutzungsdauer fällt dagegen um neun Punkte, sodass der GZW konstant bleibt. Allerdings gibt es jetzt einen Rutsch in punkto Exterieurqualität. Seit August wurden 369 weitere Töchter linear beschrieben und führen zu einer deutlichen Korrektur im diesem Merkmalskomplex. Er verliert im Euterzuchtwert neun Punkte.
Von Rumgo kommen erste Söhne aus der Leistungsprüfung. Viele fallen aber wegen der Trägerschaft für TP oder FH2 für einen weiteren Besamungseinsatz aus. Waldbrand bringt sehr schöne Kühe, die bereits auf Schauen in diesem Jahr überzeugen konnten. Sein enorm starker Einsatz (4000 neue Töchter) wird sich in den nächsten Monaten in den Zuchtwertlisten manifestieren, sein Leistungsniveau sich stabilisieren. Einem weiter verbesserten Exterieurprofil steht allerdings der Eintrag des Allels für FH2 in der Population gegenüber. Die Altbullen Hulkor*TA und Samland profitieren mit weiteren Töchtern, deren Leistungscharakteristik und Nutzungsdauer nochmal Zuschläge im GZW bringen. Hulkor*TA ist bereits unter den höchsten Gewinnern positiv aufgefallen.

TOP 5 der genomischen Jungvererber

Söhne von Wille und Wildwest beherrschen nach wie vor die erste Seite der genomischen Jungbullen. Allerdings ist jetzt mit Evergreen der erste Everest-Sohn schon unter den TOP fünf. Unter den bislang angekauften steht er nach GZW an der Spitze. Er stammt aus einer euterstarken Rau-Tochter. Humphrey*TA steht für kurzes Generationsintervall, denn sein Vater (Humpert*TA) kommt soeben frisch aus dem Testeinsatz. Der Muttersvater Winnipeg sollte bei den Anpaarungen berücksichtigt werden. Auf die Trägerschaft von Weissblau*TA für TP wurde bereits im August hingewiesen.
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Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub
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Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub