Wildrettung per Drohne und Co.

Die Grasernte ist eine gefährliche Zeit für Bodenbrüter, Hasen und Rehkitze. Es gibt jedoch Lösungsmöglichkeiten: Drohnen und Wildretter helfen Unfälle zu verhindern.

Unschön und gefährlich: So lässt sich der verhängnisvolle Umstand zusammenfassen, dass sich Rehkitze und Junghasen bei Gefahr tief ins Gras ducken, anstatt wegzulaufen. Der Termin der Grünlandernte fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen.

Neben dem Tierschutzgedanken stellen Tierkadaver in der Silage jedoch auch eine Gefahr für die Futterqualität dar: Im Boden kommt die Bakterien-Art Clostridium Botulinum vor, die auf abgestorbenen, eiweißreichem Material (z.B. Tierkadavern) prächtig gedeiht und das Botulinum-Toxin produziert. Dieses Gift ist eines der stärksten natürlichen Gifte und führt durch Lähmungserscheinungen zum Tod.

Umso wichtiger sind daher die richtigen Vorsichtsmaßnahmen:

  • Sprechen Sie mindestens 24 Stunden (besser drei bis vier Tage) vor dem Mahdtermin mit dem örtlichen Jagdpächter, damit dieser ggfs. die Fläche mit seinen Hunden absuchen kann.
  • Am Abend vor der Mahd sollte jemand einige Pfosten mit Knistertüten, Riechlappen oder Flatterbändern (6-10 Stäbe pro Hektar, vor allem im Randbereich) aufstellen und erst kurz vorher wieder entfernen. Wichtig: Die Farbe blau verwenden, denn darauf reagiert das Wild besonders, ggfs. Wildretter/Signaltongeber ergänzen (s.u.). Über Nacht führen die Ricken ihre Kitze dann aus der Gefahrenzone.

 

Das klappt auch auf großen Flächen

Diese Tipps lassen sich jedoch nur sehr schwer umsetzen, wenn auf einen Schlag mehrere dutzend Hektar Gras eingefahren werden sollen. Welche Möglichkeiten gibt es für größere Betriebe oder unübersichtliches Gelände?

  • Mähen Sie grundsätzlich von innen nach außen. So behalten Wildtiere einen „Fluchtkorridor“ und können die Fläche verlassen.

 

von innen nach außen mähen

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Drohnen einsetzen: In vielen Regionen in Deutschland gibt es bereits Einsatzteams, die herauskommen und vor Ort mit einer Drohne nach Jungtieren suchen. Die Fluggeräte sind mit einer Wärmebildkamera ausgestattet und fliegen am Abend vorher/frühmorgens (keine Sonneneinwirkung) die Fläche ab. Anschließend können die Retter anhand der GPS-Daten Rehkitze und andere „Wärmequellen“ orten und herausholen. Problem: Zwar dürfen Drohnen unter fünf Kilogramm und mit genügend Abstand zur Wohnbebauung (etwa 1,5 km) genehmigungsfrei von jedermann geflogen werden, allerdings sind die Geräte sehr teuer. Fragen Sie bei Ihrem Jagdverband nach – vielleicht gibt es ja auch in Ihrer Nähe ein Projekt!
Drohne mit Wärmebildkamera

Foto: Stockr - Fotolia.com (Bildquelle: Elite Magazin)

  • Signaltongeber: Am Trecker lassen sich sogenannte „Wildretter“ anbringen. Durch einen sehr lauten, schrillen Signalton mit 105 dB Schalldruck vertreibt das Gerät fast alle Hasen und Kaninchen ab einem Alter von drei Monaten, erwachsene Fasane, Rehkitze ab dem Alter von etwa drei Wochen und jedes erwachsene Wild. Die Wildtiere werden während der Mahd aufgescheucht. Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) empfiehlt zwei Geräte pro Erntemaschine. Und das Beste: Der Wildretter lässt sich leicht selbst bauen, die Bauteile kosten unter 15 Euro! Weitere Infos und Bauanleitung finden Sie unter LJV.

 

 

Signaltongeber am Trecker

Foto: RLV (Bildquelle: Elite Magazin)