Wieder heftige Unruhen bei Allgäuland

Nach einer Reihe von Generalversammlungen kommt die Allgäuland Käsereien GmbH immer noch nicht in ruhigeres Fahrwasser. Die Misswirtschaft der Vergangenheit hat nun erneut personelle Konsequenzen. Unterdessen sucht Allgäuland einen Käufer.

Die Allgäuland Käsereien, eine der größten Molkereien in Süddeutschland, sind auf Grund von Managementfehler wirtschaftlich schwer in Bedrängnis geraten. Keine guten Zahlen konnte Allgäuland-Geschäftsführer Marcel Mohsmann auf den ordentlichen Generalversammlungen der Allgäuland-Gesellschafter für das Geschäftsjahr 2009 präsentieren. Der Jahresfehlbetrag der GmbH sei mit 23,9 Mio. Euro sehr hoch.
Für diese Bilanz wurde auf der Versammlung der Allgäuer Bergbauern-Milch Sonthofen-Schönau eG deren bisheriger Vorstandsvorsitzender Heinz Lipp abgestraft. Lipp, der auch Vorsitzender des Allgäuland-Aufsichtsratspräsidiums ist, wurde nicht wiedergewählt. Auf der Versammlung am Dienstag dieser Woche stimmte außerdem etwa die Hälfte der versammelten Mitglieder für die Verkürzung der Kündigungsfrist auf ein Jahr. Die notwendige Mehrheit von 75 Prozent wurde damit allerdings verfehlt. Zuvor hatte die Privatmolkerei Zott noch einmal um die Bergbauern geworben. Einzelne Milcherzeuger haben bereits Verträge mit Zott abgeschlossen. Von einer bevorstehenden Insolvenz der Bergbauern eG könne aber keine Rede sein, betont Mohsmann.
Anders die Situation bei der Butterwerk Langenau eG. Die Genossen hatten bereits im Januar verkürzte Kündigungsfristen beschlossen. Hier wechseln etliche Erzeuger zur Molkerei Gropper GmbH in Bissingen. Die Abwanderung treffen das Unternehmen nicht nur durch den Abfluss der Milch, sondern auch durch die Rückzahlung der Geschäftsanteile. Mit Hilfe eines Darlehens sollen die Guthaben an die 80 ausscheidenden Erzeuger ausbezahlt werden. Nach Ansicht von Experten könnten die Auszahlungen die Genossenschaft aber tatsächlich in die Insolvenz treiben.
Die vor einem Jahr eingeleitete Sanierung verfolgt einen Strategiewechsel hin zu einer Konzentration des Sortiments auf höherpreisige Produkte. Außerdem sucht Allgäuland wieder einen Käufer, nachdem die geplante Fusion mit der Goldsteig GmbH vor einem Jahr spektakulär scheiterte. Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern sollen bereits laufen. Darunter angeblich auch die Omira GmbH, mit der es wegen des Wettstreits um Lieferanten derzeit erhebliche Spannungen gibt.
Weitere Infos:
Allgäuland: Zoff mit Zott 
Allgäuland: Geschäftsführung rausgeschmissen