Wie klimaschädlich ist die Milchkuhhaltung tatsächlich?

Entgegen der These, dass die Rinderhaltung und damit Milchproduktion per se klimaschädlich ist, hat der Deutsche Bauernverband nun einen neuen Faktencheck vorgelegt. Die Fakten sowie weitere praxisrelevante Infos zu den Gülle-Gasen haben wir für Sie zusammengestellt.

Die deutsche Milchproduktion arbeite im weltweiten Maßstab extrem klimaeffizient und habe nur einen sehr kleinen Anteil an den nationalen Treibhausgasemissionen, stellte der Deutsche Bauernverband (DBV) anlässlich seines neu veröffentlichten Faktencheck „Methanemissionen in der Rinderhaltung“ fest. Mit einer Freisetzung von 1,1 kg CO2-Äquivalente je produziertem Liter Milch liege Deutschland deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg. Insgesamt machten die Methanemissionen aus der Rinderhaltung lediglich 3,6 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen aus. Wie aus dem Faktencheck weiter hervorgeht, sind die Methanemissionen aus der deutschen Landwirtschaft von 1990 bis 2014 durch effizientere Düngung, Zuchtfortschritte und optimiertem Futter um 24 Prozent gesunken. Gleichzeitig sei die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um rund 60 Prozent gestiegen, damit hätten sich die Methanemissionen je Liter Milch spürbar verringert.
Mit dem Faktencheck möchte der DBV die Dimensionen in der Klimadebatte zurecht rücken" und die effiziente Arbeitsweise der deutschen Milcherzeugung darstellen. 

Die Fakten des Checks „Methanemissionen in der Rinderhaltung“

  • Wenn Wiederkäuer ihr Futter verdauen und Gülle zersetzt wird, entsteht Methan. Das bei der Verdauung entstehende Methan „rülpsen“ Wiederkäuer aus. Es zählt zu den klimaschädlichen Gasen (Treibhausgase).
  • Um alle Treibhausgas-Emissionen und deren Wirkung untereinander vergleichen zu können, werden diese in Kohlendioxid umgerechnet und in der Einheit „CO2-Äquivalent“ angegeben. Bei der Produktion von einem Liter Milch werden in Deutschland beispielsweise durch die Entstehung von Methan ca. 1,1 kg CO2-Äquivalente freigesetzt. Das liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg und ist weit enfernt von den Emissionswerten Afrikas und Asiens mit 7,5 beziehungsweise 3,5 kg CO2-Äquivalent je Liter Milch.
  • Bei der Energieerzeugung kann man fossile Energie durch erneuerbare Energien ersetzen und so fast 100 % der Treibhausgase vermeiden. In der Landwirtschaft ist das nicht möglich. Tierhalter können die Methan- und Lachgasemissionen nur bedingt verfahrenstechnisch kontrollieren.
  • Rein rechnerisch bedeutet das für die Treibhausgasstatistik: Je umweltfreundlicher Energie erzeugt wird, desto höher wird automatisch der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen, auch wenn die Landwirtschaft nicht mehr Treibhausgase verursacht als vorher.
  • 2014 betrugen die deutschen Treibhausgasemissionen rund 902 Mio. t CO2-Äquivalente. Seit 1990 haben sich diese um 346 Mio. t CO2-Äquivalente reduziert. Der größte Anteil entfällt mit 87,9 % (803 Mio. t CO2-Äquivalenten) auf energiebedingte Kohlendioxidemissionen. Mit 56 Mio t CO2-Äquivalenten stammen 6,2 % der Gesamtemissionen aus Methan. 4,3 % der Gesamtemissionen sind Lachgasemissionen und 1,6 % aus sonstigen Gasen.
  • Laut Kyoto-Protokoll verursachte die deutsche Landwirtschaft 2014 insgesamt 66 Mio. t CO2-Äquivalente. Dies entspricht ca. 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Im Vergleich zur Energiewirtschaft (38 %), zum Verkehr (18 %) oder zum verarbeitenen Gewerbe (13 %) ist der Anteil also vergleichsweise gering.
  • Etwa 58 % des angefallenen Methans stammte 2014 aus der Landwirtschaft. Davon wurden rund 76 % im Zuge der Verdauung in der Rinderhaltung freigesetzt. Etwa 19 % entfallen auf den Abbau von Mist und Gülle.
  • Durch effizientere Düngung, Zuchtfortschritte und optimiertes Futter konnten Landwirte in den vergangenen Jahren Methanemissionen reduzieren: Von 1990 bis 2014 um 24 %. Daneben halten deutsche Landwirte insgesamt immer weniger Tiere, steigern jedoch gleichzeitig deren Milchleistung: Von 1990 bis 2014 ist die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um rund 60 % gestiegen. Damit verringern sich unter anderem die Methanemissionen in Bezug auf das Produkt, also zum Beispiel auf einen Liter Milch.
  • Die deutsche Landwirtschaft produziert insgesamt immer klimaeffizienter. Dies zeigt das Verhältnis von Bruttobodenproduktion - also den produzierten Getreide-einheiten pro Hektar Nutzfläche - zu den landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen. In den letzten Jahren ist ein positiver Trend zu erkennen: Während die Bruttobodenproduktion steigt, sinken die Treibhausgasemissionen. Die gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft - also Kohlendioxid, Methan und Lachgas zusammen - sind von 1990 bis 2014 um 15 % gesunken.
  • Kühe sind Landschaftspfleger und keine Klima-Killer. Dank Wiederkäuern - also neben Kühen auch Schafe und Ziegen - können in Deutschland 4,7 Mio. ha Grünland für die Nahrungsmittelerzeugung produktiv genutzt werden. Kühe sichern damit die Erhaltung von Grünland, das zur Artenvielfalt und unserer typischen Kulturlandschaft beiträgt. Grünland wiederum leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem es Kohlenstoff im Boden bindet.
  • Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Den Faktencheck zum Download finden Sie hier online oder als pdf
  • Wenn Wiederkäuer ihr Futter verdauen und Gülle zersetzt wird, entsteht Methan. Das bei der Verdauung entstehende Methan „rülpsen“ Wiederkäuer aus. Es zählt zu den klimaschädlichen Gasen (Treibhausgase).
  • Um alle Treibhausgas-Emissionen und deren Wirkung untereinander vergleichen zu können, werden diese in Kohlendioxid umgerechnet und in der Einheit „CO2-Äquivalent“ angegeben. Bei der Produktion von einem Liter Milch werden in Deutschland beispielsweise durch die Entstehung von Methan ca. 1,1 kg CO2-Äquivalente freigesetzt. Das liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4 kg und ist weit enfernt von den Emissionswerten Afrikas und Asiens mit 7,5 beziehungsweise 3,5 kg CO2-Äquivalent je Liter Milch.
  • Bei der Energieerzeugung kann man fossile Energie durch erneuerbare Energien ersetzen und so fast 100 % der Treibhausgase vermeiden. In der Landwirtschaft ist das nicht möglich. Tierhalter können die Methan- und Lachgasemissionen nur bedingt verfahrenstechnisch kontrollieren.
  • Rein rechnerisch bedeutet das für die Treibhausgasstatistik: Je umweltfreundlicher Energie erzeugt wird, desto höher wird automatisch der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhausgasemissionen, auch wenn die Landwirtschaft nicht mehr Treibhausgase verursacht als vorher.
  • 2014 betrugen die deutschen Treibhausgasemissionen rund 902 Mio. t CO2-Äquivalente. Seit 1990 haben sich diese um 346 Mio. t CO2-Äquivalente reduziert. Der größte Anteil entfällt mit 87,9 % (803 Mio. t CO2-Äquivalenten) auf energiebedingte Kohlendioxidemissionen. Mit 56 Mio t CO2-Äquivalenten stammen 6,2 % der Gesamtemissionen aus Methan. 4,3 % der Gesamtemissionen sind Lachgasemissionen und 1,6 % aus sonstigen Gasen.
  • Laut Kyoto-Protokoll verursachte die deutsche Landwirtschaft 2014 insgesamt 66 Mio. t CO2-Äquivalente. Dies entspricht ca. 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Im Vergleich zur Energiewirtschaft (38 %), zum Verkehr (18 %) oder zum verarbeitenen Gewerbe (13 %) ist der Anteil also vergleichsweise gering.
  • Etwa 58 % des angefallenen Methans stammte 2014 aus der Landwirtschaft. Davon wurden rund 76 % im Zuge der Verdauung in der Rinderhaltung freigesetzt. Etwa 19 % entfallen auf den Abbau von Mist und Gülle.
  • Durch effizientere Düngung, Zuchtfortschritte und optimiertes Futter konnten Landwirte in den vergangenen Jahren Methanemissionen reduzieren: Von 1990 bis 2014 um 24 %. Daneben halten deutsche Landwirte insgesamt immer weniger Tiere, steigern jedoch gleichzeitig deren Milchleistung: Von 1990 bis 2014 ist die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um rund 60 % gestiegen. Damit verringern sich unter anderem die Methanemissionen in Bezug auf das Produkt, also zum Beispiel auf einen Liter Milch.
  • Die deutsche Landwirtschaft produziert insgesamt immer klimaeffizienter. Dies zeigt das Verhältnis von Bruttobodenproduktion - also den produzierten Getreide-einheiten pro Hektar Nutzfläche - zu den landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen. In den letzten Jahren ist ein positiver Trend zu erkennen: Während die Bruttobodenproduktion steigt, sinken die Treibhausgasemissionen. Die gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft - also Kohlendioxid, Methan und Lachgas zusammen - sind von 1990 bis 2014 um 15 % gesunken.
  • Kühe sind Landschaftspfleger und keine Klima-Killer. Dank Wiederkäuern - also neben Kühen auch Schafe und Ziegen - können in Deutschland 4,7 Mio. ha Grünland für die Nahrungsmittelerzeugung produktiv genutzt werden. Kühe sichern damit die Erhaltung von Grünland, das zur Artenvielfalt und unserer typischen Kulturlandschaft beiträgt. Grünland wiederum leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem es Kohlenstoff im Boden bindet.
  • Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Mendes et al. 2016: Neue Studie zeigt Potentiale zur Ammoniakreduktion auf

Laut einer Studie, die das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IAASA, Laxenburg) gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Belgien und den Niederlanden durchgeführt und veröffentlicht hat, liegt das Reduktionspotential durch Verbesserungen beim Stallbau, den Reinigungsprozessen und der Gülleentsorgung für Ammoniak-Emissionen bei 17 bis 50 Prozent. Wie viel Ammoniak letztendlich aus einem Stall in die Atmosphäre entweiche, hängt jedoch von vielen Faktoren ab, wie den chemischen Prozessen, der Temperatur und der Belüftung.
Techniken, die zur Einsparung von Emissionen beitragen könnten, zielen unter anderem auf die Verwendung unterschiedlicher Böden sowie deren Reinigungsverfahren ab. So kamen die Wissenschaftler zu den Ergebnissen, dass ein Entmisten der Laufflächen mit Schieberentmistungen in Kombination mit Ansäuerung der Gülle die Ammoniak (NH3)-Emission am effizientesten und zwar um 44 bis 49 Prozent reduzieren kann. Automatisches Entmisten und ein Abspülen (Flushing) planbefestigter Laufflächen bargen eine Reduktionseffizienz von 21 bis 27 Prozent. Das Entmisten der Laufflächen durch Abschieben allein brachte nur eine Reduktionsleistung von 17 bis 22 Prozent.
Die Studie von Mendes et al. 2016 ist unter dem Titel „Reduction of ammonia emissions from dairy cattle cubicle houses via improved management - or design-based strategies: A modeling approach” im Magazin „Science of the Total Environment“ erschienen und kostet rund 40 €.

Kennen Sie die vier gefährlichen Gülle-Gase und wissen damit umzugehen?

Schwefelwasserstoff (H2S), Methan (CH4), Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid (CO2) sind alles Gase, die sich in der Gülle befinden und damit gehäuft in den Güllelagerräumen vorhanden sind. Wird die Gülle bewegt, dann werden die Gase vermehrt freigesetzt – das kann bei sehr hohen Konzentrationen der Gase und gleichzeitig zu geringer Frischluftzufuhr sowie eine zu geringen Luftaustausch lebensgefärhlich für Mensch und Tier werden. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) informiert in einer kurzen Zusammenfassung "Die vier Gase in der Gülle" über die giftigen oder explosionsfähigen Gase aus der Gülle.