Was bestimmt die Preise von Getreide und Raps?

Ob Spekulation eine nennenswerte Rolle spielt oder wie Fracking den Preis beeinflusst, erklärte Dr. Klaus-Dieter Schumacher auf der IVM-Tagung in Berlin. Mit Ausblick auf das kommende Jahr!

Wie geht es weiter auf dem Getreide- und Ölsaatenmarkt? Welche Faktoren werden in der kommenden Zeit die Preise bestimmen? Aufs Jahr gesehen bestimmen immer noch Angebot und Nachfrage den Preis auf den internationalen Getreide- und Ölsaatenmärkten, klärt Dr. Klaus-Dieter Schumacher (Agri Consult) auf. Kurzfristig können Investitionen durch „Money Funds, also eine kurzfristige Geldanlage, die Volatilität beeinflussen. Derzeit ist einfach sehr viel Geld auf den Märkten vorhanden und Agrarrohstoffe gelten als lukrative Anlage, so Schumacher, die Preise werden allerdings nicht mehr auf das Niveau zu Beginn des Jahrtausends zurückfallen, obwohl die ausgeprägte Volatilität in allen Agrarmärkten erhalten bleibt." Stattdessen rücke die langfristige Sicherung des Zugangs zu Rohwaren immer stärker in den Vordergrund, wie man am Beispiel China erkennt. Das Land forciere die Lagerhaltung  stark. Regionale und internationale Vermarktungsstrukturen werden daher künftig verstärkt nebeneinander wichtig sein!

Aktuelle Marktentwicklungen im Einzelnen

Beim Getreide gab es Rekordernten in den vorangegangenen drei Jahren, dazu keine witterungsbedingten Ausfälle im Jahr 2014/15! Auch in diesem Jahr wird es voraussichtlich eine gute Getreideernte geben, darauf wird Preisdruck folgen. Die umfangreichen Ernten sind dabei nicht einem Anstieg der Anbaufläche geschuldet, sondern wurden über einen Ertragszuwachs realisiert. Aber auch der Verbrauch steigt stetig an, da insbesondere der Bereich Futtermittel wächst. Der Biogas-Boom ist hingegen vorbei, da gerade die USA viel in Fracking investiert haben. Insgesamt liegt der Weizenpreis konstant über dem Niveau von Anfang der 2000er Jahre.
Weltgetreideernte auf Rekordniveau?

(Bildquelle: Elite Magazin)

auch der Verbrauch steigt

(Bildquelle: Elite Magazin)

Um den Preis beim Getriede korrekt abschätzen zu können, ob es auf die Kenntnis der Lagerbestände der Nationen an. China ist dabei die große Unbekannte. „Sie machen förmlich ein Staatsgeheimnis aus ihrer Vorratshaltung“, erklärt Schumacher.
Lagerbestände China

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Beim Mais traten Ertragsverluste in Brasilien auf, sonst zeigt sich die Bilanz durch den stärkeren Anbau in den USA ausgeglichen.
Weltmarkt für Mais

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Vortrag im Rahmen der IVM-Tagung 2016, Seddiner See
Weltmarkt für Soja

(Bildquelle: Elite Magazin)


Vortrag im Rahmen der IVM-Tagung 2016, Seddiner See