Wärmerückgewinnung effizienter nutzen

Mit der über die Milchkühlung freigesetzten Wärme lassen sich Energiekosten einsparen. In größeren Beständen lohnt es sich, über eine Wärmenutzung im Wohnhaus nachzudenken. Das erwärmte Wasser kann dabei zum Duschen genutzt oder in das Heizungssystem eingespeist werden.

Auf den meisten Milchviehbetrieben sind Wärmerückgewinnungsanlagen installiert, die das Wasser im Stall erwärmen. Oft wird das Wasser aber nur zum Tränken der Kälber genutzt und damit ein Großteil der Wärme verschenkt. In Beständen mit über 100 Kühen macht es Sinn, die Wärme aus der Milch auch im Wohnhaus zu nutzen. Eine Wassermenge von 300 Litern (nach Abzug des Stallwassers) reicht für einen sechs Personen-Haushalt aus. Das erwärmte Wasser lässt sich dabei als Brauchwasser (waschen, duschen) nutzen oder aber in das Heizsystem einspeisen.
Wärmerückgewinnung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Dadurch lassen sich Energiekosten eingespart, die aber zum Teil durch die Anbindung an das Haus wieder aufgefressen werden. Bei einer Stall-Haus-Entfernung von 50 m fallen für Leitung und Speichertanks Kosten von etwa 3.000 € an. Daraus ergeben sich jährliche Kosten (Abschreibung) von ca. 300 € (Übersicht 1). Liegt der Heizölpreis bei 0,50 €/l, rechnet sich eine Anbindung ans Haus nach Abzug der jährlichen Kosten ab 100 Kühen, bei einem Heizölpreis von 0,90 €/l ab 75 Kühen. Bei einer Entfernung von 100 Metern müssen dann entsprechend mehr Kühe gemolken werden.

Brauchwasser wirtschaftlicher

Die Nutzung der Wärmerückgewinnung für das Haus lohnt sich also besonders bei einer geringen Entfernung zwischen Stall und Haus und bei hohen Energiekosten. Bei der Entscheidung für eines der beiden Systeme muss man aber berücksichtigen, dass die Wärme bei der Brauchwassernutzung das ganze Jahr über gebraucht wird. Bei Einspeisung in das Heizsystem kann die Wärmerückgewinnung jedoch nur in der Heizperiode (ca. 250 Tage) genutzt werden. Deshalb ist der Anschluss an einen Heizungskreislauf teurer. Die Brauchwassernutzung ist daher vorzuziehen.
Quelle: Alfons Fübbeker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen