Welt-Milchproduktion

Wachstum ja - aber verhalten!

In den letzten zwei Jahren ist die Milchproduktion weltweit rasant gewachsen, getrieben vor allem von den hohen Milcherlösen. Für das Jahr 2012 erwartet das US-Landwirtschaftsministerium einen weiteren Produktionsanstieg; dieser soll aber schwächer als im gerade abgelaufenen Jahr ausfallen.

Die weltweite Milchproduktion wird in 2012 weiter wachsen, die extreme Produktionsentwicklung der vergangenen beiden Jahre wird sich aber nicht fortsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA in seiner neuesten Marktanalyse.
Demnach erwarten die Experten für 2012 für die wichtigsten Erzeugerländer (Europa, USA, Brasilien, Argentinien, Neuseeland, Australien, etc.) eine Ausweitung des Milchaufkommens um 1,8 % auf 458,1 Mio. t. In den beiden letzten Jahren stieg die Milchmenge jeweils um ca. 2 % an. Die weitere Ausdehnung der Produktion in 2012 führen die Experten aus Washington auf die  stark angewachsenen Milchkuhbestände zurück. Erwartet wird eine Zunahme der Milchkuhbestände um 1,6 % auf 133 Mio. Tiere. Auch die Nachfrage nach Milchprodukten wird laut den Washingtoner Marktexperten stabil bleiben, der Konsum durch das Bevölkerungswachstum und den wachsenden Wohlstand in Asien weiter angekurbelt.

2011

2012

2012:2011 in v.H.

USA

88950 *

90038

+ 1,2

Argentinien

11990

12450

+ 3,8

Brasilien

30610

31300

+ 2,3

EU-27

137800

138950

+ 0,8

Russland

31800

31900

+ 0,3

Indien

52500

55000

+ 4,8

China

30700

32150

+ 4,7

Australien

9550

9750

+ 2,1

Neuseeland

18681

19130

+ 2,4

Neuseeland: Milchaufkommen auf Rekordniveau

Im vergangenen Jahr ist das Milchaufkommen durch die günstigen klimatischen Bedingungen in Neuseeland um 9 % auf 18,68 Mio. t angestiegen. Die Milchleistung hat sich deutlich um 6 % auf 3.880 kg pro Kuh erhöht. Dabei sind nach Schätzungen sogar 80 bis 100 Milcherzeuger neu in die Milchproduktion eingestiegen. Der Rekordkurs wird sich nach den USDA-Schätzungen auch in 2012 weiter fortsetzen. Erwartet wird trotz schärferer Umweltauflagen ein Anstieg des Milchaufkommens auf 19,13 Mio. t (+ 2%).
Weit weniger rasant hat sich hingegen die australische Milchproduktion entwickelt. So stieg der Tierbestand lediglich um 0,9 % auf 1,61 Mio. Tiere an. Die Entwicklung wurde hier durch die Färsenknappheit (Dürrejahr 2006/2007) ausgebremst. Die US-Experten gehen davon aus, dass bei guten Witterungsbedingungen, eine Erhöhung der Produktion um 2 % auf 9,75 Mio. t Milch erreicht werden kann.

USA: Hohe Herdenleistung

Auch die US-Milcherzeuger haben ihre Produktion in 2011 weiter ausgedehnt. Nach aktuellen Schätzungen haben die amerikanischen Kühe im vergangenen Jahr 88,95 Mio. t (+1,7 %) Milch ermolken. Ein Grund hierfür sind die weiterhin steigenden Herdenleistungen, die inzwischen im Durchschnitt bei 9.670 kg liegen. Aufgrund dieser hohen Leistungen erwartet das US-Ressort deshalb in diesem Jahr eine leichte Herdenabstockung. Dennoch wird das Milchaufkommen um 1,2 % auf 90 Mio. t ansteigen.

Südamerika: Argentienien auf Erholungskurs

Die brasilianische Milchproduktion ist in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut worden und wird im neuen Jahr nach den Experten-Schätzungen um 2 % ansteigen.
In Argentinien konnte sich die Milcherzeugung nach dem Dürrejahr 2009/10 wieder erholen. So konnte im vergangenen Jahr 13 % mehr Milch abgeliefert werden. Für 2012 wird nur noch ein Produktionsanstieg von 3,8 % auf 12,45 Mio. t erwartet (Grund: Hohe Inflation).

EU: Gedämpfte Expansionspläne

Auch in Europa haben die hohen Milcherlöse die Milcherzeuger veranlasst weiter zu expandieren. So wurde in der EU 137,8 Mio. t Milch und damit 1,7 % mehr angeliefert als noch im Jahr 2010. Durch die Euro-Krise und die steigenden Kosten seien aber nach Meinung der Experten die Expansionspläne gedämpft. So schätzen die Fachleute, dass die Ausweitung der Milcherzeugung nur 0,8 % betragen wird.
In Russland hat sich die Erzeugung stabilisiert. Nach dem vergangenen Dürrejahr soll die Milchproduktion wieder auf das Niveau von 2010 anwachsen. Da die meiste Kühe noch in Hauswirtschaften" gehalten werden, dürfte sich der russische Milchkuhbestand zunehmend reduzieren. (AgE)