Brasilien

Volle Milchtanks am Zuckerhut

Das brasilianische Milchaufkommen entspricht mit einem Volumen von rund 35 Milliarden kg Milch pro Jahr in etwa dem in Deutschland. Allerdings bestehen zwischen den beiden Ländern deutliche Unterschiede.

Zuckerhut, Amazonas, Regenwald, Karneval, Samba und Fußball – mit diesen Attributen verbinden wohl die meisten Menschen Brasilien. Weniger bekannt ist, dass in Brasilien (das ungefähr 24-mal so groß ist wie Deutschland) auch in größerem Umfang Milch produziert wird.
Nicht nur, dass in Brasilien knapp ein Viertel der Milch (8 Mrd. kg) direkt auf der Straße verkauft wird, auch sind in Brasilien die Arbeitskosten niedrig und die Milchpreise vergleichsweise hoch – ebenso aber auch die Zinsen. Zudem stellen die klimatischen Bedingungen viele Milchfarmer vor große Herausforderungen.

Viele Kleinbetriebe – wenig große Milchfarmen

Die Struktur der brasilianischen Milchfarmen variiert deutlich: Viele Milchfarmer halten weniger als zehn Kühe, einige wenige wiederum 1.000 Kühe und mehr. Die enorme Bandbreite spiegelt sich auch in der Milchindustrie wider. Nestlé ist mit mehr als 1,7 Milliarden kg Milch pro Jahr der größte Verarbeiter. Auf dem 2. Platz folgen Bela Vista und Unium mit einer jährlichen Verarbeitung von 1,3 bzw. 1,2 Milliarden kg Milch. Unium ist ein Zusammenschluss von drei Genossenschaften Castrolanda, Frisia und Capal im Nordosten Brasiliens gelegenen Bundesstaat Paraná, dem ehemaligen Niederländisch-Brasilien (die Region war von 1630 bis 1654 eine niederländische Kolonie).
Die brasilianischen Milchfarmer haben – im Vergleich zu ihren europäischen Mitbewerbern – mit gänzlich anderen Herausforderungen zu kämpfen. Aufgrund des subtropischen Klimas sind beispielsweise die Keim- und Zellzahlen deutlich höher als in Westeuropa. Im Durchschnitt verzeichneten top-gemanagte Milchfarmen im vergangenen Jahr nur durch einen enormen Aufwand an „Chemie“ und „Antibiotika“ eine Keimzahl von 17.000 und eine Zellzahl von 284.000 Zellen/ml. Aufgrund der großen Anzahl von Kleinbetrieben und den großen Entfernungen, wird gerne auf die Überprüfung der Milch auf Rückstände verzichtet. „Ich wage nicht zu garantieren, dass alle unsere Produkte immer zu 100 Prozent antibiotikafrei sind“, erklärt der Geschäftsführer Thomas Domhoff von der Genossenschaft Castrolanda.
Wie die Landwirte ihre Milchkühe versorgen und womit sie noch zu kämpfen haben, lesen Sie in zwei Betriebsreportagen im vollständigen Artikel Volle Milchtanks am Zuckerhut" in unserem Web Magazin Elite Impulse.
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