Zuchtwertschätzung Fleckvieh Dezember 2019

Viel Auswahl im Winter

Fleckviehzüchter können in den nächsten Monaten aus einer enormen Bandbreite an hoch positiven Vererbern auswählen. An der Spitze gibt es diesmal eine überraschende Veränderung: Zubringer ist der einzige genomische Jungvererber mit gGZW 140.

Mit Varta führt mit den Dezember-Zuchtwerten 2019 ein neuer Spitzenreiter die Bunte Liste der töchtergeprüften Fleckviehvererber an (137 GZW). Er war bereits vor zwei Jahren im Topsegment der GJV aufgeführt. Seinen Jungvererbereinsatz absolvierte er in Deutschland und Österreich und bringt somit länderübergreifende Töchterergebnissen in das Schätzsystem. Aktuell präsentiert er sich in den Merkmalsblöcken Milch (124 MW), Fleisch (118 FW) und Fitness (116 Fit) ausgeglichen auf hohem Niveau. Zu seinen hervorragenden Eigenschaften zählt das unproblematische Abkalben seiner Töchter (KVm 115), was sich auf eine günstige Wiederbelegung auswirken sollte. Auf fundamentstarke Kühe angepaart (F 95), vererbt er durchaus gute Euter (E 117), bei allerdings feinen Strichen.
Der bisherige Spitzenreiter Herzschlag muss diesmal einen Rückschlag verkraften (GZW 134) und rutscht auf Platz 4. Zwar ist sein Leistungsvermögen immer noch phänomenal (+1.433kg), aber er verliert in der Persistenz (P93), sodass auch weitere 1.500 Töchter einen Rückgang nicht kompensieren konnten. In der Eutergesundheit ist eine leichte Verbesserung zu attestieren (EGW 93).
Mahango Pp* auf Platz sieben, verliert nur leicht an GZW-Punkten infolge der Abschreibung. Sisyphus konnte zwar seinen Rang 11 halten, aber in der Milch gibt er leicht nach (MW 116, +343kg), aufgrund weiterer Töchterleistungen. Der Euter-ZW klettert auf 131 und somit gehört er zu den Besten in diesem Merkmal. ManoloPp* steht für fehlerfreies Exterieur (F 122!) und starke Fitness (Fit 122). Hinzu kommt die Eignung als Kalbinnenbulle, welche durch 8.000 Geburten schon hoch abgesichert ist (Kvp 119). Der ZW für Melkbarkeit (87) sollte Beachtung finden.
Zandvoort ist einer der Gewinner der Schätzung. Seine Töchter nehmen wieder gut auf und versprechen lange Nutzungsdauer (N 111). Mit einem fehlerfreien Prüfbericht steht außerdem Millenium zur Verfügung. Bei ordentlichem Leistungsniveau (+655kg) leistet er sich in den funktionalen Werten keine Schwächen.

Kampf um die besten Plätze

Veltliner, der im letzten Jahr als Bullenvater stark eingesetzt wurde, fällt diesmal vor allem durch einen verminderten Vitalitätswert seiner Nachkommen auf (VIW 90) und verliert in der Fitness drei Punkte (Fit 120).
Etoscha besitzt weiterhin ein hohes Niveau im GZW (128). Der Rückgang im Milchwert ist überwiegend durch ein Minus beim Fett begründet (MW 108). 140 neue Töchter mit Exterieurbeschreibung bescheinigen ihm aber hohe Qualität in den funktionellen Merkmalen. Anzumerken ist: auf die Melkbarkeit achten!
VollgasP*S, der sich unter den geprüften Hornlosen als Alternative anbietet, kann in den Fitnessmerkmalen leicht gewinnen (Fit 100) und verzeichnet beim GZW ein Plus von zwei Punkten (GZW 125). Eine Nachzuchtgruppe konnte in Wertingen überzeugen.
Vlutlicht, als bester Neuling im August, muss sein hohes Potential vom August korrigieren. Neue Töchter zeigen im Merkmal Fettgehalt nachlassende Tendenzen (-0,10%).

Hohe Austauschrate bei den Jungen

Die Stationen bringen wieder neuen Hoffungsträger in ihr Portfolio. An der Spitze steht Zubringer (GZW 140), der über seine Eltern eine enge Blutführung zu Watt aufweist. Sein Vater Zazu war bereits Listenführer vor zwei Jahren.
Beachtenswert ist auch Jedermann (GZW 139), da er über Jack und Janda eine Linienalternative darstellt.
Dass die Hornlosigkeit auch bei den stärksten Fleckviehlinien angekommen ist, wird durch HeraklesP*S bestätigt (GZW 138). Er ist bereits ein Enkel von Herzschlag mit hohen Zuchtwerten für Rahmen (112) und Euter (131).
Westpoint ist ein erbfehlerfreier Sohn von Wikinger, der das tolle Exterieurprofil seines Vaters mitbekommen hat (R 115, B 107, F 110, E 116). Sein Einsatz verspricht gute Inhaltsstoffe.
Die relativ hohe Abschreibung bei GZW und MW der Bullen, zeigt, dass die Vergleichsjahrgänge ein hohes Potential besitzen. Für die Fleckviehzucht bedeutet das einen deutlichen Zuchtfortschritt. Neu ist diesmal auch die erstmalige Teilnahme der Slowakei an der Zuchtwertschätzung für Milchleistungsmerkmale. Europa geht hier gemeinsame Wege.
Die aktuelle Bunte Liste zum Download:
Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub


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