LTO Milchpreisvergleich

Milchpreise uneinheitlich, Corona verunsichert am Markt

Im Januar 2020 sank der Milchpreis im Mittel der großen europäischen Molkereien auf 33,89 Cent. Für Februar und März stehen stabile bis uneinheitliche Entwicklungen in Aussicht. Corona sorgt für Unsicherheit am Milchmarkt.

Für Januar 2020 ergibt der Milchpreisvergleich des niederländischen Bauernverbandes LTO einen durchschnittlichen Auszahlungspreis von 33,89 € pro 100 kg Standardmilch*. Damit wurde im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um -0,14 €/100 kg Milch verzeichnet. Gegenüber Januar 2019 lag der Milchpreis um -0,04 € bzw. 0,1% geringer.
Hinweis: Alle Preise und Veränderungswerte beziehen sich auf die Vergleichsbasis des LTO*. Siehe im Detail, insbesondere in Bezug auf die Berücksichtigung der unterschiedlichen molkereispezifischen Boni im Originalbericht
.
Die Aussichten für das Auszahlungsniveau der in Deutschland tätigen Molkereien für Februar und März finden Sie unten; über den Link "Aussichten für Februar und März 2020" gelangen Sie direkt dort hin!
Lesen Sie dort auch, "Wie die Corona-Krise den Milchmarkt aktuell verunsichert".

Uneinheitliches Rauf- und Runter

Ähnlich wie im Dezember 2019 hatten sich die Milchpreise auch im Januar 2020 im Mittel kaum verändert - eine Anzahl an Preissenkungen wurde durch eine Anzahl an Preiserhöhungen ausgeglichen. Verglichen zum Vormonat niedrigere Milcherzeugerpreise wurden vor allem bei der italienischen Granarolo (-1,9 €/100 kg Milch), der britischen Saputo Dairy UK (-1,8 €) und der niederländischen FrieslandCampina (-1,3 €) verzeichnet. Ihre Auszahlungspreise an die Milcherzeuger angehoben haben dagegen merklich die französischen sowie irischen Molkereiunternehmen.
Von den in Deutschland agierenden Molkereien haben Müller und die Hochwald eG ihre Auszahlungspreise unverändert zum Niveau im Dezember gehalten (31,48 € und 32,53 €). Ebenso Arla Foods DK (32,56 €). Die DMK Deutsches Milchkontor eG hat ihren Milchpreis um 0,2 € angehoben (32,68 €). FrieslandCampina hatte, wie gesagt, den Milcherzeugerpreis verringert (-1,3 € auf 34,63 €).
*Preise für 100 kg Rohmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß; einer Jahresanlieferung von 1.000.000 kg Milch/Jahr; max. 249.999 Zellen und 24.999 Keime pro ml Milch
1 Entwicklung der Milchpreise für im Januar 2020 gelieferte Milch

Molkerei

Land

Milchpreis Januar 2020 (€/100 kg Milch)*

durchschnittlicher Milchpreis der letzten 12 Monate

Milcobel

BE

      33,72

32,34

Müller (Leppersdorf)

DE

31,48

31,93

DMK Deutsches Milchkontor eG

DE

32,68

31,77

Hochwald Milch eG

DE

32,53

32,61

Arla Foods DK

DK

32,46

32,57

Valio

FI

35,88

35,47

Savencia (Basse Normandie)

FR

35,09

35,17

Danone (Pas de Calais)

FR

33,96

35,01

Lactalis (Pays der la Loire)

FR

35,42

34,91

Sodiaal (Pas de Calais)

FR

34,78

35,21

Saputo Dairy UK (Dairy Crest)

UK

33,95

32,95

Dairygold

IE

31,80

30,73

Glanbia

IE

32,52

30,40

Kerry Agribusiness

IE

32,01

31,03

Granarolo (North)

IT

39,33

39,38

FrieslandCampina

NL

34,63

35,06

Durchschnittlicher Milchpreis

33,89

33,53

Emmi

CH

54,59

51,94

Fonterra

NZ

33,91

31,98

United States Class III

US

38,39

38,78

Aussichten für Februar und März 2020

Bei den von einigen Molkereien angekündigten Garantiepreisen bzw. bekannten Milchauszahlungspreisen für Februar und März 2020 ist im Schnitt keine klare Tendenz zu erkennen. Das Auszahlungsniveau dürfte sich in der Breite ziemlich stabil entwickeln.
Von den in Deutschland tätigen Milchverarbeitern im Preisvergleich
  • wird Arla auf der LTO-Vergleichsbasis ihren Milchpreis im Februar unverändert auf dem Niveau von Januar belassen. Für März steht eine Erhöhung um +1,0 € pro 100 kg Milch in Aussicht.
  • wird FrieslandCampina auf der LTO-Vergleichsbasis berechnet ihren Milchpreis für Februar um +0,7 € anheben und den für März um -0,2 € kürzen.
  • wird die DMK Deutsches Milchkontor eG ihren Milchpreis im Februar - auf die LTO-Vergleichsbasis bezogen - auf dem Niveau von Januar halten.
  • Für Müller und Hochwald liegen keine Ankündigungen über die Preisentwicklung vor.

Corona hemmt Käufer und blockiert den Versand

Angesichts der aktuellen Situation - Druck in den Kontraktverhandlungen seitens des LEHs auf die Molkereien, Corona, steigende Milchanlieferungen in der EU - bleibt die weitere Entwicklung März/April allerdings unsicher. Derzeit kann bei allen Milchprodukten eine Schwächung beobachtet werden. Die Umsatz- und Preisentwicklung leide hier hauptsächlich unter der negativen Stimmung (verbreitet durch die Medien). Die Käufer agieren zurückhaltend, sie verschieben Geschäfte teilweise.
Das weitere, aus der Corona-Krise resultierende Problem, die Einschränkung im Containerversand, besteht zudem weiterhin und lässt die Kosten für Logistik wegen der Container-Staus in China steigen. Allerdings gibt es nun Berichte darüber, dass sich die Abläufe in den Häfen wieder normalisieren. Trotzdessen sinken die Notierungen für Milchprodukte, insbesondere Magermilchpulver, derzeit weiter - siehe auch hier: "Corona hemmt Käufer am Milchmarkt"
Quelle: milkprices.nl


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